Bhagavad Gita

Vorwort zur

Bhagavad Gita

von Shri Satyanarayana Dasa Babaji

Nun, da ich mich an Shri Govindas Lehren zurückerinnere, die für alle Zeiten, Orte und Umstände gleichermaßen gelten und die die Qualen des Herzens lindern, ist mein Geist wie verzaubert.

Shrimad Bhagavatam 1.15.27

Bhagavad Gita

Irgendwann muss jeder von uns schwierigen Situationen unterschiedlicher Intensität ins Auge sehen. Selbst ein großer Held wie Arjuna, der aus einer königlichen Familie stammte, sah sich auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra in Bedrängnis.

Zur Bewältigung von Leid wenden wir eine Vielzahl von Strategien an. Manche Menschen versuchen, dessen Ursache zu ergründen, um entsprechend Abhilfe zu schaffen. Andere lenken sich ab, um dem Problem an sich aus dem Weg zu gehen, und ihre Realitätsflucht drückt sich dann oft in Form von Arbeitsbesessenheit, Vergnügungssucht, Kaufsucht, Esssucht und Berauschung aus.

Arjuna hatte das Glück, Shri Krishna selbst als seinen Wagenlenker zu haben. Dies symbolisiert göttliche Führung, die das Selbst befähigen kann, die harten Prüfungen des Lebens zu bestehen. Arjuna befragte Shri Krishna nach einem Ausweg aus seiner misslichen Lage, und das Ergebnis war die Bhagavad Gita. Krishnas Unterweisungen in der Gita legen von Anfang an den Ursprung allen Leids offen. Sie bieten sodann verschiedene Lösungen für unterschiedliche Charaktere, Naturelle und Qualifizierungen an. Nachdem Arjuna die Bhagavad Gita mit offenem Herzen gehört hatte, wurde sein Geist gefestigt, und er wurde infolgedessen ermächtigt, das zu erfüllen, wofür er aufgrund seiner Natur, Ausbildung und Fähigkeiten eigentlich bestimmt war. Die Gita löste nicht nur seinen unmittelbaren Konflikt, sondern wurde darüber hinaus eine ständige Wegbegleiterin auf seiner Reise durchs Leben.

Als Shri Krishna diese sterbliche Welt verließ, um in Sein eigenes ewiges Reich zurückzukehren, wurde Arjuna erneut von Schmerz überwältigt, weil er die Trennung von seinem besten Freund nicht ertragen konnte. Zu dieser Zeit wurde die Bhagavad Gita seine Rettung. Der oben zitierte Vers aus dem Shrimad Bhagavata Purana schildert, wie Arjuna seine Fassung wiedererlangte, indem er sich an die Botschaft der Gita erinnerte.

Die Weisheiten der Gita sind zeitlos, und daher sind die in ihr angebotenen Lösungen universell. Durch die Umsetzung ihrer Lehren in unserem Leben können wir inneren Frieden erlangen und eine Gelassenheit, die es uns ermöglicht, selbst angesichts der schlimmsten Herausforderungen das innere Gleichgewicht zu bewahren.

Krishna Freund Arjuna

Einleitung zur

Bhagavad Gita

von Shri Satyanarayana Dasa Babaji

Varnashrama dharma

Die Bhagavad Gita ist ein alter Text, der vor mehr als 5000 Jahren von Bhagavan Shri Krishna zu Seinem Freund Arjuna gesprochen wurde. Sie gehörten beide zu einer Gesellschaft, die den Prinzipien der Varnashrama-dharma folgte, einem System, das auf sozialen Pflichten beruhte, vorgeschrieben durch die Veden und Smriti.

Daher mag ein Teil der darin verwendeten Begriffe und Ausdrucksweisen für den modernen Geist archaisch und fremd wirken. Nichtsdestotrotz sind dieses Wissen und diese Unterweisungen von universeller Natur und deshalb auch heute noch in höchstem Maße relevant.

Mahabharata

Die Bhagavad Gita ist kein eigenständiges Buch. Sie bildet einen kleinen Teil des Mahabharata, dem größten Epos der Welt. Letzteres wurde durch den Weisen Veda Vyasa in erster Linie für Menschen geschrieben, die außerstande waren, die Veden zu studieren. Um die Veden in früheren Zeiten zu studieren war es erforderlich, dass man den ersten drei sozialen Klassen (den Brahmanas, Kshatriyas und Vaishyas) der Varnashrama-Gesellschaft angehörte.

Das Mahabharata beinhaltet dasselbe grundlegende Wissen der Veden, aber in vereinfachter Weise und durch Einsatz kunstvoller Erzählungen. Es schildert die Geschichte der berühmten Dynastien Indiens. Es gab zwei große Dynastien, nämlich die Sonnen-Dynastie und die Mond-Dynastie. In der Bhagavad Gita liegt der Fokus auf zwei Gruppen von Cousins, die Kauravas und Pandavas, die jeweils in der Mond-Dynastie erschienen.

Die Kauravas waren die einhundert Söhne Dhritarashtras, der seit seiner Geburt blind war. Duryodhana war sein ältester Sohn. Die Pandavas waren die fünf Söhne Pandus, der verstarb, als sie noch sehr jung waren. Dhritarashtra und Pandu waren Brüder. Pandu war der König von Hastinapura, der Hauptstadt des Kaurava-Reichs gewesen, aber nach seinem frühen Tod übernahm sein blinder Bruder den Thron. Duryodhana wollte nicht, dass sein Cousin Yudhishthira, der älteste der Pandava-Brüder und rechtmäßige Thronfolger das Reich erbt. Er versuchte, die Pandavas auf verschiedene Weise zu töten, aber durch die Gnade Shri Krishnas überlebten sie.

Zu einem späteren Zeitpunkt, als Yudhishthira zu einem jungen Mann herangewachsen war, gab ihm Dhritarashtra einen kleinen Teil des Königreichs, und so wurde Yudhishthira ein König. Er war ein außerordentlich gerechter und moralischer König, wurde sehr berühmt und opulent. Seine Brüder und Untertanen liebten ihn sehr.

Glücksspiel Dhritarashtra Yudhishthira

Als Duryodhana diese Opulenz und Popularität sah, wurde er extrem neidisch auf Yudhishthira. Er überzeugte seinen Vater Dhritarashtra, Yudhishthira zu einem Glücksspiel mit den Kauravas einzuladen. Yudhishthira, der sehr achtungsvoll und gehorsam seinem Onkel gegenüber war, stimmte zu. Duryodhana machte sich die Unterstützung seines Onkels mütterlicherseits, Shakuni, einem Spezialisten für Glücksspiel zunutze, um Yudhishthira zu betrügen und ihm sein Reich abzuluchsen.

Später willigte Duryodhana ein, Yudhishthira und seinen Brüdern das Königreich zurückzugeben unter der Bedingung, dass sie 12 Jahre im Wald verbringen und danach ein Jahr inkognito leben müssten.

Nach der erfolgreichen Erfüllung dieser Bedingung und gemäß Duryodhanas Versprechen, forderten die Pandavas ihr Königreich von ihm zurück, aber Duryodhana weigerte sich, ihnen auch nur einen Zentimeter Land zurückzugeben. Bhagavan Shri Krishna versuchte, einen Waffenstillstand zwischen den Vettern auszuhandeln, aber Duryodhana war unnachgiebig. Er erklärte stolz, dass die Pandavas ihren Anteil nur dann bekämen, wenn sie ihn im Krieg besiegten. So war der Krieg unvermeidlich, es sei denn die Pandavas erklärten sich bereit, wieder in den Wald zurückzukehren. Als Kshatriyas oder Krieger betrachteten es die Pandavas als ihre Pflicht, für die Sache der Gerechtigkeit zu kämpfen. Sie baten ihre Mutter Kunti um Erlaubnis, und nahmen die Herausforderung an. Sowohl die Kauravas als auch die Pandavas rüsteten sich daraufhin zum Krieg.

Bevor der Krieg begann, suchte der Weise Vyasa Dhritarashtra, den blinden König von Hastinapura auf, für den er große Zuneigung hegte. Er sprach zu ihm:

„Ich sehe, dass der Krieg und das Massaker an den Kshatriyas unvermeidlich sind. Wenn du die Szenen auf dem Schlachtfeld miterleben möchtest, kann ich dir göttliche Sicht verleihen, so dass du den Krieg von zuhause aus anschauen und mitverfolgen kannst.“

Dhritarashtra antwortete: „Ich bin mein ganzes Leben lang blind gewesen. Ich will nicht mitansehen, wie meine eigenen Freunde und Verwandten jetzt getötet werden. Aber ich möchte die Details der Schlacht hören.“

Daraufhin entgegnete der Weise Vyasa: „Ich werde Sanjaya, deinem Sekretär und Berater göttliche Sicht verleihen, wodurch er nicht nur die Ereignisse auf dem Schlachtfeld, sondern auch die Gedanken der Krieger wissen, hören und sehen wird. Er wird sie dir erzählen.“

Sodann gewährte der Weise Vyasa Sanjaya göttliche Sicht.

Der Krieg begann auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra zur festgesetzten Stunde. Sanjaya war da. Am zehnten Tag stürzte Bhishma, der Kommandeur der Kauravas und Großonkel sowohl der Kauravas als auch der Pandavas, von Pfeilen getroffen schwerverletzt zu Boden. Daraufhin verließ Sanjaya Kurukshetra, um Dhritarashtra, der sich in Hastinapura befand, die Neuigkeiten zu überbringen. Diese Botschaft erfüllte Dhritarashtra mit tiefer Trauer und er begann zu weinen. Er bat sodann Sanjaya, ihm jedes Detail des Krieges zu erzählen. Diese Erzählung beginnt im dreizehnten Kapitel des Bhishma-parva, einem Teil des Mahabharata, und geht bis zum vierundzwanzigsten Kapitel. Zu Beginn des fünfundzwanzigsten Kapitels bittet Dhritarashtra Sanjaya, den Krieg vom Anbeginn zu erzählen. Diese Frage ist der Anfangsvers der Gita.

Gita Dhritarashtra Sanjaya