
Liebe Besucher,
Liebe Devotees,
nach monatelanger intensiver und freudiger Arbeit an dieser Webseite zusammen mit unserer Webdesignerin bin ich sehr glücklich, dass nun alles soweit vollendet ist. Heute am 9.9.2016
ist zudem der Erscheinungstag von Shrimati Radharani, ein äußerst glücksverheißender Tag
für die Premiere unseres Forums und dieser Webseite als Ganzes.
Anstelle von Verhaltensregeln möchte ich einfach alle TeilnehmerInnen höflich darum bitten,
nett zueinander zu sein und auch bei Meinungsverschiedenheiten – die naturgemäß immer irgendwann bei Diskussionen auftreten werden – stets den guten Ton zu wahren.
Ich freue mich auf einen regen Austausch.
Euer Vedanta
220 Volt ist nicht genug
Zitat von Vedanta am 30. April 2017, 10:49 UhrVorlesung über Hinduismus (8. Teil, 3. Fortsetzung)
SH Shri Satyanarayana Dasa Babaji MaharajaDarauf sagt Arjuna:
yotsyamānān avekṣe 'haṁ ya ete 'tra samāgatāḥ
dhārtarāṣṭrasya durbuddher yuddhe priya-cikīrṣavaḥIch möchte diejenigen in Augenschein nehmen, die hier zum Kampfe bereit zusammengekommen sind, um Duryodhana, den niederträchtigen Sohn Dhṛtarāṣṭras zu erfreuen.
- Bhagavad Gita 1.23
Er bezeichnet Dhṛtarāṣṭras Söhne, Duryodhana usw. als Durbuddhi, also arglistig oder niederträchtig. Er betrachtet sie natürlich als seine Feinde und will mit ihnen kämpfen. Das ist seine derzeitige Gemütslage. Nun aber wird er einen Stimmungsumschwung von 180-Grad erfahren. Das ist in etwa so, wie wenn man bei Schnee auf der Autobahn dahinfährt und und plötzlich fährt man in die genau entgegengesetzte Richtung [Lachen im Publikum]. Ist euch sowas schon mal passiert? Genau das wird Arjuna jetzt tun. Er wird eine Rollwende vollführen und dies ist ein sehr interessanter Wendepunkt in Bhagavad Gita.
Sañjaya berichtete also, dass Kṛṣṇa den Streitwagen in die Mitte der beiden Armeen lenkte, ganz wie Ihm befohlen wurde - denn als Fahrer muss Er schließlich den Anweisungen gehorchen. Was Kṛṣṇa aber dabei macht, ist, dass Er den Streitwagen genau vor Bhīṣma und Droṇa hinstellt, wie es in den nächsten beiden Versen beschrieben wird:
sañjaya uvāca
evam ukto hṛṣīkeśo guḍākeśena bhārata
senayor ubhayor madhye sthāpayitvā rathottamam
bhīṣma-droṇa-pramukhataḥ sarveṣāṁ ca mahī-kṣitām
uvāca pārtha paśyaitān samavetān kurūn itiSañjaya sagte:
O Nachkomme Bharatas (Dhṛtarāṣṭra), so von Guḍākeśa (Arjuna) angesprochen, stellte Hṛṣīkeśa (Śrī Kṛṣṇa) den prächtigen Streitwagen zwischen die beiden Armeen, vor Bhīṣma und Droṇa und allen Herrschern der Erde und sagte: „O Pārtha (Arjuna) siehe nur all die versammelten Kauravas hier.“
- Bhagavad Gita 1.24-25
Kṛṣṇa wendet also auf Arjuna eine besondere List an, indem Er den Streitwagen Bhīṣma und Droṇa direkt vor die Nase stellt und dann sagt:
Schau dir DAS an!
Das ist es, womit du kämpfen musst!Er zeigt ihm seine Bindungen und Abhängigkeiten. Das ist die Aufgabe des Guru, und Kṛṣṇa ist eben hier der Guru. Seine Aufgabe ist es, dem Studenten dessen Unzulänglichkeiten aufzuzeigen. Der Guru ist nicht dazu da, den Schüler zu preisen und ihm zu schmeicheln, und ihn somit in Illusion zu belassen. Vielmehr ist es seine Aufgabe, ihm oder ihr zu zeigen, wie töricht er oder sie ist, denn nur dann wird der Schüler oder die Schülerin es verstehen und versuchen, sich zu wandeln.
Guru zu sein
ist ein harter Beruf.
Denkt ja nicht,
es sei etwas Angenehmes!Es ist eine schwierige Aufgabe, weil man mit Menschen umgehen muss, die Probleme haben, die das aber nicht zugeben wollen. Und seine Aufgabe ist es, ihnen dies zu erklären, damit sie verstehen können, was eigentlich das Problem ist und sich dann selbst korrigieren können.
Kṛṣṇa spielt hier dieses Spiel sehr souverän und gelassen. Er [Arjuna] kam so, wie ihr zum spirituellen Leben gekommen seid - warum seid ihr denn zum spirituellen Leben gekommen? Weil ihr erleuchtet werden wollt, was bedeutet, dass ihr euch selbst verändern wollt. Das bedeutet, dass ihr euch verbessern wollt, was wiederum bedeutet, dass ihr unerwünschtes Verhalten und unerwünschte Eigenschaften ablegen wollt. Das ist der Grund, warum man zum spirituellen Leben kommt. Aber sobald man dort angekommen seid und der Lehrer mit seiner Arbeit anfängt, gefällt es einem nicht mehr und man denkt:
Warum macht er mir bloß das Leben so schwer?
Darum tut es Kṛṣṇa, ohne Arjuna darüber Bescheid zu geben. Er macht es auf sehr verdeckte Weise, so dass Arjuna es nicht einmal merkt. Er sagte nicht zu Arjuna:
Schau Junge, du hast ein großes Problem!
Dein Herz ist voller Bindungen
und die solltest du lieber aufgeben!Das hat Er eben nicht gesagt. Er führt ihn einfach dorthin und sagt: Schau dir das an! [Lachen im Publikum]. Als einfach denkender bemerkt Arjuna nicht, was Kṛṣṇa im Schilde führt. Als aber sein Streitwagen vor Bhīṣma und Droṇa gestellt wurde, beginnt Arjuna die Lage zu erkennen und sagt:
Waaas?!?
Was ist das?
Ich muss mit diesen Leuten kämpfen?
Mein eigener Guru?
Mein Großvater?
Meine eigenen Verwandten?Denn alle waren da. Eine absolut schockierende Situation. Normalerweise erleiden wir in unserem ganzen Leben keinen solchen Schock. Nur gelegentlich werden unsere eigenen Charakterfehler bloßgestellt. Ein Freund kann dich darauf hinweisen, oder ein konkreter Vorfall kann dir deine Schattenseiten vor Augen führen - nur einen Teil davon, nicht alles. Das könnte dich dann ein wenig stören. Aber im Falle von Arjuna wurde alles auf einen Schlag aufgedeckt. Alle seine Bindungen und Abhängigkeiten standen vor ihm, das ist das Schockierende dabei.
Arjuna bekam einen Schlag über 22.000 Volt.
Nicht 220 Volt - das wäre bedeutungslos,
das hätte ihn nicht aufgeweckt.Wenn wir nämlich nur einen Schlag von 220 Volt bekommen, wachen wir nicht auf. Wir tolerieren es und machen mit unserem täglichen Unsinn weiter. Wenn du aber einen Stromschlag von 22.000 Volt bekommst, dann stürzt du zu Boden, du machst nicht weiter! Stattdessen machst du dir ernsthafte Gedanken:
Mein Gott!
Ich muss etwas dagegen tun!!
Ich will so einen Schock nicht nochmal erleben!!![Lachen im Publikum] Richtig? Arjuna bekam also einen Schlag über 22.000 Volt, nicht 220 Volt. Denn alle seine Abhängigkeiten standen in personifizierter Form da. Das erkennt er in den Versen 26 und 27 (erste Hälfte):
tatrāpaśyat sthitān pārthaḥ pitṝn atha pitāmahān
ācāryān mātulān bhrātṝn putrān pautrān sakhīṁs tathā
śvaśurān suhṛdaś caiva senayor ubhayor apiDort sah Arjuna in beiden Armeen seine väterlichen und mütterlichen Onkel, Großväter, Lehrer, Brüder und Cousinen, Söhne und Neffen, Großeltern, Freunde, Schwiegerväter und Gönner.
- Bhagavad Gita 1.26-27a
Gibt es irgendeine Art von Beziehung, die hier nicht erwähnt wird? Alles [ist da].
tān samīkṣya sa kaunteyaḥ sarvān bandhūn avasthitān
kṛpayā parayāviṣṭo viṣīdann idam abravītDer Sohn Kuntīs, der alle diese Verwandten auf dem Schlachtfeld sah, wurde von tiefem Mitgefühl und Trauer überwältigt und sprach dabei die folgenden Worte.
- Bhagavad Gita1.27b-28a
Arjuna sieht all das und wacht nun auf. Bis jetzt schlief er. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie du kämpfen kannst, zwei Arten von Menschen, die kämpfen können. Einer, der schläft, und einer, der ganz wach ist. Einer, der dazwischen ist, kann nicht kämpfen. Das bedeutet: Eine Person, die unwissend ist, versteht nicht, was das Leben ist, ist nur an ihrem eigenen Wohlergehen interessiert. Einer, der egoistisch ist, kann tatsächlich kämpfen und andere töten. Denn das ist der Sinn davon, egoistisch zu sein - um meinetwillen, für mein eigenes Vergnügen, kann ich andere töten. Töten bedeutet hier nicht unbedingt körperlich zu töten, möglicherweise handelt es sich nur darum, jemanden auszunützen, oder zu
übervorteilen,
mogeln,
täuschen,
betrügen,
lügen ...
oder ganz allgemein etwas tun, um eine andere Person auszunutzen.
Man kann also kämpfen, wenn man sehr stark an seinem eigenen Genuss und seiner eigenen Freude hängt. Aber auch jemand, der jenseits von Bindung ist, kann kämpfen, in der Gewissheit nämlich, dass dies notwendig ist, um anderen Gutes zu zu tun, und nicht aus dem Beweggrund der Selbstsucht. Deswegen:
Eine Person, die entweder
völlig uneigennützig ist - sie kann kämpfen,
oder sehr egoistisch ist - sie kann kämpfen.Jemand aber,
der dazwischen ist, wird hin- und her baumeln.
Manchmal wird er zur Selbstsucht hin baumeln,
ein anderes Mal wird er in Richtung Selbstlosigkeit baumeln.
Doch er wird sich nicht entschließen können.
Er wird vielmehr ein Opfer der Verwirrung werden
und nicht in der Lage sein, zur Tat zu schreiten.
Vorlesung über Hinduismus (8. Teil, 3. Fortsetzung)
SH Shri Satyanarayana Dasa Babaji Maharaja
Darauf sagt Arjuna:
yotsyamānān avekṣe 'haṁ ya ete 'tra samāgatāḥ
dhārtarāṣṭrasya durbuddher yuddhe priya-cikīrṣavaḥ
Ich möchte diejenigen in Augenschein nehmen, die hier zum Kampfe bereit zusammengekommen sind, um Duryodhana, den niederträchtigen Sohn Dhṛtarāṣṭras zu erfreuen.
- Bhagavad Gita 1.23
Er bezeichnet Dhṛtarāṣṭras Söhne, Duryodhana usw. als Durbuddhi, also arglistig oder niederträchtig. Er betrachtet sie natürlich als seine Feinde und will mit ihnen kämpfen. Das ist seine derzeitige Gemütslage. Nun aber wird er einen Stimmungsumschwung von 180-Grad erfahren. Das ist in etwa so, wie wenn man bei Schnee auf der Autobahn dahinfährt und und plötzlich fährt man in die genau entgegengesetzte Richtung [Lachen im Publikum]. Ist euch sowas schon mal passiert? Genau das wird Arjuna jetzt tun. Er wird eine Rollwende vollführen und dies ist ein sehr interessanter Wendepunkt in Bhagavad Gita.
Sañjaya berichtete also, dass Kṛṣṇa den Streitwagen in die Mitte der beiden Armeen lenkte, ganz wie Ihm befohlen wurde - denn als Fahrer muss Er schließlich den Anweisungen gehorchen. Was Kṛṣṇa aber dabei macht, ist, dass Er den Streitwagen genau vor Bhīṣma und Droṇa hinstellt, wie es in den nächsten beiden Versen beschrieben wird:
sañjaya uvāca
evam ukto hṛṣīkeśo guḍākeśena bhārata
senayor ubhayor madhye sthāpayitvā rathottamam
bhīṣma-droṇa-pramukhataḥ sarveṣāṁ ca mahī-kṣitām
uvāca pārtha paśyaitān samavetān kurūn iti
Sañjaya sagte:
O Nachkomme Bharatas (Dhṛtarāṣṭra), so von Guḍākeśa (Arjuna) angesprochen, stellte Hṛṣīkeśa (Śrī Kṛṣṇa) den prächtigen Streitwagen zwischen die beiden Armeen, vor Bhīṣma und Droṇa und allen Herrschern der Erde und sagte: „O Pārtha (Arjuna) siehe nur all die versammelten Kauravas hier.“
- Bhagavad Gita 1.24-25
Kṛṣṇa wendet also auf Arjuna eine besondere List an, indem Er den Streitwagen Bhīṣma und Droṇa direkt vor die Nase stellt und dann sagt:
Schau dir DAS an!
Das ist es, womit du kämpfen musst!
Er zeigt ihm seine Bindungen und Abhängigkeiten. Das ist die Aufgabe des Guru, und Kṛṣṇa ist eben hier der Guru. Seine Aufgabe ist es, dem Studenten dessen Unzulänglichkeiten aufzuzeigen. Der Guru ist nicht dazu da, den Schüler zu preisen und ihm zu schmeicheln, und ihn somit in Illusion zu belassen. Vielmehr ist es seine Aufgabe, ihm oder ihr zu zeigen, wie töricht er oder sie ist, denn nur dann wird der Schüler oder die Schülerin es verstehen und versuchen, sich zu wandeln.
Guru zu sein
ist ein harter Beruf.
Denkt ja nicht,
es sei etwas Angenehmes!
Es ist eine schwierige Aufgabe, weil man mit Menschen umgehen muss, die Probleme haben, die das aber nicht zugeben wollen. Und seine Aufgabe ist es, ihnen dies zu erklären, damit sie verstehen können, was eigentlich das Problem ist und sich dann selbst korrigieren können.
Kṛṣṇa spielt hier dieses Spiel sehr souverän und gelassen. Er [Arjuna] kam so, wie ihr zum spirituellen Leben gekommen seid - warum seid ihr denn zum spirituellen Leben gekommen? Weil ihr erleuchtet werden wollt, was bedeutet, dass ihr euch selbst verändern wollt. Das bedeutet, dass ihr euch verbessern wollt, was wiederum bedeutet, dass ihr unerwünschtes Verhalten und unerwünschte Eigenschaften ablegen wollt. Das ist der Grund, warum man zum spirituellen Leben kommt. Aber sobald man dort angekommen seid und der Lehrer mit seiner Arbeit anfängt, gefällt es einem nicht mehr und man denkt:
Warum macht er mir bloß das Leben so schwer?
Darum tut es Kṛṣṇa, ohne Arjuna darüber Bescheid zu geben. Er macht es auf sehr verdeckte Weise, so dass Arjuna es nicht einmal merkt. Er sagte nicht zu Arjuna:
Schau Junge, du hast ein großes Problem!
Dein Herz ist voller Bindungen
und die solltest du lieber aufgeben!
Das hat Er eben nicht gesagt. Er führt ihn einfach dorthin und sagt: Schau dir das an! [Lachen im Publikum]. Als einfach denkender bemerkt Arjuna nicht, was Kṛṣṇa im Schilde führt. Als aber sein Streitwagen vor Bhīṣma und Droṇa gestellt wurde, beginnt Arjuna die Lage zu erkennen und sagt:
Waaas?!?
Was ist das?
Ich muss mit diesen Leuten kämpfen?
Mein eigener Guru?
Mein Großvater?
Meine eigenen Verwandten?
Denn alle waren da. Eine absolut schockierende Situation. Normalerweise erleiden wir in unserem ganzen Leben keinen solchen Schock. Nur gelegentlich werden unsere eigenen Charakterfehler bloßgestellt. Ein Freund kann dich darauf hinweisen, oder ein konkreter Vorfall kann dir deine Schattenseiten vor Augen führen - nur einen Teil davon, nicht alles. Das könnte dich dann ein wenig stören. Aber im Falle von Arjuna wurde alles auf einen Schlag aufgedeckt. Alle seine Bindungen und Abhängigkeiten standen vor ihm, das ist das Schockierende dabei.
Arjuna bekam einen Schlag über 22.000 Volt.
Nicht 220 Volt - das wäre bedeutungslos,
das hätte ihn nicht aufgeweckt.
Wenn wir nämlich nur einen Schlag von 220 Volt bekommen, wachen wir nicht auf. Wir tolerieren es und machen mit unserem täglichen Unsinn weiter. Wenn du aber einen Stromschlag von 22.000 Volt bekommst, dann stürzt du zu Boden, du machst nicht weiter! Stattdessen machst du dir ernsthafte Gedanken:
Mein Gott!
Ich muss etwas dagegen tun!!
Ich will so einen Schock nicht nochmal erleben!!!
[Lachen im Publikum] Richtig? Arjuna bekam also einen Schlag über 22.000 Volt, nicht 220 Volt. Denn alle seine Abhängigkeiten standen in personifizierter Form da. Das erkennt er in den Versen 26 und 27 (erste Hälfte):
tatrāpaśyat sthitān pārthaḥ pitṝn atha pitāmahān
ācāryān mātulān bhrātṝn putrān pautrān sakhīṁs tathā
śvaśurān suhṛdaś caiva senayor ubhayor api
Dort sah Arjuna in beiden Armeen seine väterlichen und mütterlichen Onkel, Großväter, Lehrer, Brüder und Cousinen, Söhne und Neffen, Großeltern, Freunde, Schwiegerväter und Gönner.
- Bhagavad Gita 1.26-27a
Gibt es irgendeine Art von Beziehung, die hier nicht erwähnt wird? Alles [ist da].
tān samīkṣya sa kaunteyaḥ sarvān bandhūn avasthitān
kṛpayā parayāviṣṭo viṣīdann idam abravīt
Der Sohn Kuntīs, der alle diese Verwandten auf dem Schlachtfeld sah, wurde von tiefem Mitgefühl und Trauer überwältigt und sprach dabei die folgenden Worte.
- Bhagavad Gita1.27b-28a
Arjuna sieht all das und wacht nun auf. Bis jetzt schlief er. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie du kämpfen kannst, zwei Arten von Menschen, die kämpfen können. Einer, der schläft, und einer, der ganz wach ist. Einer, der dazwischen ist, kann nicht kämpfen. Das bedeutet: Eine Person, die unwissend ist, versteht nicht, was das Leben ist, ist nur an ihrem eigenen Wohlergehen interessiert. Einer, der egoistisch ist, kann tatsächlich kämpfen und andere töten. Denn das ist der Sinn davon, egoistisch zu sein - um meinetwillen, für mein eigenes Vergnügen, kann ich andere töten. Töten bedeutet hier nicht unbedingt körperlich zu töten, möglicherweise handelt es sich nur darum, jemanden auszunützen, oder zu
übervorteilen,
mogeln,
täuschen,
betrügen,
lügen ...
oder ganz allgemein etwas tun, um eine andere Person auszunutzen.
Man kann also kämpfen, wenn man sehr stark an seinem eigenen Genuss und seiner eigenen Freude hängt. Aber auch jemand, der jenseits von Bindung ist, kann kämpfen, in der Gewissheit nämlich, dass dies notwendig ist, um anderen Gutes zu zu tun, und nicht aus dem Beweggrund der Selbstsucht. Deswegen:
Eine Person, die entweder
völlig uneigennützig ist - sie kann kämpfen,
oder sehr egoistisch ist - sie kann kämpfen.
Jemand aber,
der dazwischen ist, wird hin- und her baumeln.
Manchmal wird er zur Selbstsucht hin baumeln,
ein anderes Mal wird er in Richtung Selbstlosigkeit baumeln.
Doch er wird sich nicht entschließen können.
Er wird vielmehr ein Opfer der Verwirrung werden
und nicht in der Lage sein, zur Tat zu schreiten.