
Liebe Besucher,
Liebe Devotees,
nach monatelanger intensiver und freudiger Arbeit an dieser Webseite zusammen mit unserer Webdesignerin bin ich sehr glücklich, dass nun alles soweit vollendet ist. Heute am 9.9.2016
ist zudem der Erscheinungstag von Shrimati Radharani, ein äußerst glücksverheißender Tag
für die Premiere unseres Forums und dieser Webseite als Ganzes.
Anstelle von Verhaltensregeln möchte ich einfach alle TeilnehmerInnen höflich darum bitten,
nett zueinander zu sein und auch bei Meinungsverschiedenheiten – die naturgemäß immer irgendwann bei Diskussionen auftreten werden – stets den guten Ton zu wahren.
Ich freue mich auf einen regen Austausch.
Euer Vedanta
Bereit zum Krieg
Zitat von Vedanta am 22. April 2017, 22:03 UhrVorlesung über Hinduismus (Teil 8, zweite Fortsetzung)
SH Shri Satyanarayana Dasa Babaji MaharajaVerse Nr. 14 beschreibt nun Kṛṣṇa und Arjuna, die die Haupthelden hier in der Bhagavad Gita sind, jetzt wird der Fokus auf sie gerichtet.
tataḥ śvetair hayair yukte mahati syandane sthitau
mādhavaḥ pāṇḍavaś caiva divyau śaṅkhau pradadhmatuḥSodann bliesen Śrī Kṛṣṇa und Arjuna, auf einem prächtigen Streitwagen sitzend der von weißen Pferden gezogen wurde, in ihre göttlichen Muscheln.
Bhagavad Gita 1.14
Jetzt blasen auch Kṛṣṇa und Arjuna in ihre Muscheln, wodurch sie sinngemäß kommunizieren:
Wir nehmen eure Herausforderung an.
Wir sind bereit.Es wird hier von ihren göttlichen Muscheln gesprochen Danach beschreibt er die von den anderen geblasenen Muscheln, die auch Namen hatten. Dann sagt er:
sa ghoṣo dhārtarāṣṭrāṇāṁ hṛdayāni vyadārayat
nabhaś ca pṛthivīṁ caiva tumulo 'bhyanunādayanDer markerschütternde Klang, der durch Himmel und Erde widerhallte, zerriss die Herzen deiner Söhne und ihrer Alliierten.
- Bhagavad Gita 1.19
Warum zerschmetterte es die Herzen all derer auf Seiten der Kauravas, nicht aber jener auf Seiten der Pāṇḍavas? Weil sie für die falsche Sache kämpften, alle wussten das, Duryodhana und seine Anhänger, sie alle wussten es. Deshalb war der Klang schrecklich für sie, nicht für die Pāṇḍavas.
Wenn wir stets frei von Angst sein wollen
sollten wir nicht falsch handeln.
Wann immer wir unrechtschaffen handeln
säen wir in unseren Herzen
den Samen der Angst.Wenn ich nichts falsch mache, muss ich mich auch nicht fürchten. Wenn du über die Autobahn dahinjagst, hast du Angst, von der Polizei erwischt zu werden. Aber wenn du ordnungsgemäß die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung einhältst, gibt es keine Angst. Wann immer du eine illegale Handlung tust, unmoralisch handelst oder dich nicht rechtschaffen verhältst, dann entsteht Angst.
Mit Vers Nr. 20 sind wir nun tatsächlich in der Haupthandlung der Bhagavad Gita angelangt.
atha vyavasthitān dṛṣṭvā dhārtarāṣṭrān kapi-dhvajaḥ
pravṛtte śastra-sampāte dhanur udyamya pāṇḍavaḥ
hṛṣīkeśaṁ tadā vākyam idam āha mahī-pateDann, O Kaiser, beim Anblick deiner Söhne und ihrer Alliierten, die feuerbereit und in Kampfformation dastanden, nahm Arjuna, der Sohn Pāṇḍus, dessen Flagge das Wahrzeichen Hanumans trägt, seinen Bogen auf und sprach die folgenden Worte zu Bhagavān Śrī Kṛṣṇa.
- Bhagavad Gita 1.20
Dieser Vers ist sehr wichtig, denn von hier ab ändert sich die Szene. Wenn wir uns Vers Nr. 20 anschauen, beginnt er mit dem Wort atha. Das Wort atha ist ein sehr wichtiges Wort im Sanskrit und es wird gewöhnlich verwendet, wenn es irgendeine Veränderung gibt, wenn etwas Neues kommt. Hat jemand von euch die Yoga-sutras gelesen? Wie beginnen sie? Sie beginnen mit atha, nicht wahr? Atha yoga-anuśāsanam. Es ist dasselbe Wort. Die Übersetzung für atha lautet jetzt, und es weist auf etwas Neues hin. Atha yoga-anuśāsanam bedeutet:
Du hast im Leben
bereits alles Mögliche gemacht.
Jetzt komm, hör dir die Yoga-sutras an!Atha vyavasthitān dṛṣṭvā bedeutet: Jetzt Bühnenwechsel! Alle diese Beschreibungen der Armeen liegen hinter uns, gut so. Lass uns nun zur Sache kommen, nämlich Kṛṣṇa und Arjuna, den eigentlichen Helden hier.
Er [Sañjaya] sagt, dass Arjuna seinen Bogen aufnimmt und bereit ist zu schießen. Denn sobald die Muscheln von beiden Seiten geblasen wurden, kann mit dem Schießen begonnen werden, ab jetzt ist es erlaubt. Davor war es nicht erlaubt. Vergleichbar etwa mit einem Mannschaftsspiel, nach dem Anpfiff durch den Schiedsrichter beginnen sich die Parteien anzugreifen. Nachdem er also bereits seinen Pfeil und Bogen aufnimmt und sich in unmittelbare Kampfbereitschaft versetzt, macht er etwas Ungewöhnliches. Und genau das ruft die Bhagavad Gita ins Leben. Er hätte nun einfach nur kämpfen sollen, stattdessen aber sagt er zu Kṛṣṇa:
arjuna uvāca
senayor ubhayor madhye rathaṁ sthāpaya me 'cyuta
yāvad etān nirīkṣe 'haṁ yoddhu-kāmān avasthitān
kair mayā saha yoddhavyam asmin raṇa-samudyameArjuna sagte:
O Acyuta, stelle meinen Streitwagen zwischen die beiden Armeen, damit ich jene kampfbereiten und in Kampfformation positionierten Krieger genauestens betrachten und sehen kann, mit wem ich in diesem Krieg werde kämpfen müssen.- Bhagavad Gita 1.21-22
Acyuta ist ein anderer Name für Kṛṣṇa. Kṛṣṇa hat viele Namen, wie ihr in der Bhagavad Gita noch sehen werdet. Manchmal heißt er Hṛṣīkeśa, manchmal Acyuta, manchmal Madhusūdana, manchmal Arisūdana ... Er hatte viele, viele Namen. Kṛṣṇa ist ein sehr beliebter Name, aber neben Kṛṣṇa hat er Hunderte von anderen Namen. Wenn es eine Person mit so vielen Namen gibt, dann ist es Kṛṣṇa. Normalerweise kannst du zwei oder drei Namen haben. Zu Hause vielleicht nennen dich deine Eltern mit einem Namen, deine Freunde mit einem anderen, in der Hochschule wirst du vielleicht mit wieder einem anderen Namen angesprochen. Kṛṣṇa aber hatte so viele Namen wie Keśava, Acyuta, Govinda, wie ihr noch sehen werdet. Und all diese Namen haben eine Bedeutung. Im Sanskrit haben alle Namen eine Bedeutung. Deshalb hat es auch einen tieferen Sinn, weshalb jeweils ein bestimmter Name verwendet wird, obwohl es schwierig ist, diesen Sinn mittels der Übersetzung zu vermitteln. In der Übersetzung verwendet man entweder einfach den Namen oder aber man spricht von Kṛṣṇas Namen, und das war es dann auch schon.
Arjuna sagte also: O Acyuta, stelle meinen Streitwagen zwischen die beiden Heere, damit ich all diese kampfbereiten und in Schlachtordnung aufgestellten Krieger, mit denen ich es im Verlauf dieser kriegerischen Auseinandersetzung zu tun haben werde, genauestens betrachten kann. Das ist ein sehr ungewöhnlicher Vorfall. Wenn es einen Kampf gibt, sind die jeweiligen Feinde einander zugewandt - wer möchte da dazwischen geraten? Mit anderen Worten willst du richtig Ärger haben, nicht wahr? Denn du wirst ja dann von beiden Seiten beschossen werden. Deshalb ist es für Arjuna sehr ungewöhnlich, diesen Wunsch zu äußern. Außerdem waren ja die Muscheln bereits geblasen worden, d.h. das Startsignal für den Krieg wurde gegeben. Und danach sagt er noch: Bitte platziere meinen Streitwagen in die Mitte zwischen die beiden Armeen. Was ist der Sinn davon? Wie er selbst sagt: Ich möchte sehen, mit wem ich kämpfen muss. kair mayā saha yoddhavyam asmin raṇa-samudyame. „Mit wem ich kämpfen muss“ impliziert beide Bedeutungen: Sowohl diejenigen sehen, die auf meiner Seite sind, die mit mir kämpfen werden, als auch diejenigen, die meine Feinde sind, mit denen ich kämpfen muss. Das heißt, er will die Stärke des Feindes mustern und demgegenüber auch seine eigene Kampfkraft einschätzen.
Für uns, die auf dem spirituellen Weg sind, ist die Bedeutung, dass:
Wenn du dich
auf den spirituellen Weg begibst
wird es Krieg gebendenn du versuchst, deinen Lebensstil zu ändern. Du lässt dich auf etwas Neues ein. Von nun an werden dich deine alten Angewohnheiten stören. Einige der alten Angewohnheiten können auch gute Angewohnheiten sein. Vielleicht bist du ja schon ein bisschen spirituell und du hast einen guten Lebensstil. Aber vielleicht gibt es da auch einige Dinge, die unerwünscht sind. Du musst genau Bescheid darüber wissen, welche deiner Eigenschaften für deine Reise günstig und welche ungünstig sind. Mit Letzteren musst du kämpfen. Es gibt also einige, die dir entgegenstehen werden und mit denen du folglich kämpfen musst, und es gibt andere, die dir im Kampf behilflich sein werden. Wenn du daher deine Reise auf dem spirituellen Pfad beginnst, musst du Introspektion oder Selbstbeobachtung üben. Das ist der Sinn dahinter, inmitten beider Armeen zu stehen. Jetzt wende ich meine Aufmerksamkeit meinem Inneren zu und schaue, was da ist. Das bedeutet harte Arbeit. Warum ist es harte Arbeit? Weil wir unsere eigenen Abhängigkeiten haben. Diese Abhängigkeiten konditionieren uns. Wie konditionieren sie uns?
Wir wollen nicht unsere schlechte Seite sehen,
wir wollen nur die gute Seite sehen.Es ist schwer, die eigenen Fehler und Mängel zu sehen. Auch wenn jemand dich darauf aufmerksam macht, bist du nicht bereit, sie zu akzeptieren, stimmt‘s? Deshalb ist Arjuna sehr kühn, wenn er zu Kṛṣṇa sagt: Bitte platziere meinen Streitwagen in die Mitte, ich möchte es wissen. Dies ist der Grund, warum Arjuna eine Person ist, die für das spirituelle Leben tauglich ist. Wenn sich jemand dafür entscheidet, so zu sehen, bedeutet das, dass diese Person eine Veränderung in ihrem Leben herbeiführen will. Ansonsten folgen wir weiterhin unserer Natur - im Grunde unserem Instinkt. Wir führen keine Inventur unserer guten und schlechten Seiten durch, wir machen keine Introspektion. Natürlich besteht der Zweck der Introspektion darin, eine Veränderung in uns selbst zu erwirken. Im Allgemeinen sind wir aber froh, dass manche Leute uns loben, dann sind wir zufrieden. Und wenn andere Leute uns kritisieren, so verwehren wir uns gegen diese Kritik und sagen:
Diese Typen verstehen mich nicht.
Die wissen gar nicht, wer ich bin.Arjuna ist bereit, diesen Schritt zu tun, nämlich in Erfahrung zu bringen, wer auf seiner Seite ist und wer auf der anderen Seite ist. Das ist die Sinn dahinter.
Vorlesung über Hinduismus (Teil 8, zweite Fortsetzung)
SH Shri Satyanarayana Dasa Babaji Maharaja
Verse Nr. 14 beschreibt nun Kṛṣṇa und Arjuna, die die Haupthelden hier in der Bhagavad Gita sind, jetzt wird der Fokus auf sie gerichtet.
tataḥ śvetair hayair yukte mahati syandane sthitau
mādhavaḥ pāṇḍavaś caiva divyau śaṅkhau pradadhmatuḥ
Sodann bliesen Śrī Kṛṣṇa und Arjuna, auf einem prächtigen Streitwagen sitzend der von weißen Pferden gezogen wurde, in ihre göttlichen Muscheln.
Bhagavad Gita 1.14
Jetzt blasen auch Kṛṣṇa und Arjuna in ihre Muscheln, wodurch sie sinngemäß kommunizieren:
Wir nehmen eure Herausforderung an.
Wir sind bereit.
Es wird hier von ihren göttlichen Muscheln gesprochen Danach beschreibt er die von den anderen geblasenen Muscheln, die auch Namen hatten. Dann sagt er:
sa ghoṣo dhārtarāṣṭrāṇāṁ hṛdayāni vyadārayat
nabhaś ca pṛthivīṁ caiva tumulo 'bhyanunādayan
Der markerschütternde Klang, der durch Himmel und Erde widerhallte, zerriss die Herzen deiner Söhne und ihrer Alliierten.
- Bhagavad Gita 1.19
Warum zerschmetterte es die Herzen all derer auf Seiten der Kauravas, nicht aber jener auf Seiten der Pāṇḍavas? Weil sie für die falsche Sache kämpften, alle wussten das, Duryodhana und seine Anhänger, sie alle wussten es. Deshalb war der Klang schrecklich für sie, nicht für die Pāṇḍavas.
Wenn wir stets frei von Angst sein wollen
sollten wir nicht falsch handeln.
Wann immer wir unrechtschaffen handeln
säen wir in unseren Herzen
den Samen der Angst.
Wenn ich nichts falsch mache, muss ich mich auch nicht fürchten. Wenn du über die Autobahn dahinjagst, hast du Angst, von der Polizei erwischt zu werden. Aber wenn du ordnungsgemäß die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung einhältst, gibt es keine Angst. Wann immer du eine illegale Handlung tust, unmoralisch handelst oder dich nicht rechtschaffen verhältst, dann entsteht Angst.
Mit Vers Nr. 20 sind wir nun tatsächlich in der Haupthandlung der Bhagavad Gita angelangt.
atha vyavasthitān dṛṣṭvā dhārtarāṣṭrān kapi-dhvajaḥ
pravṛtte śastra-sampāte dhanur udyamya pāṇḍavaḥ
hṛṣīkeśaṁ tadā vākyam idam āha mahī-pate
Dann, O Kaiser, beim Anblick deiner Söhne und ihrer Alliierten, die feuerbereit und in Kampfformation dastanden, nahm Arjuna, der Sohn Pāṇḍus, dessen Flagge das Wahrzeichen Hanumans trägt, seinen Bogen auf und sprach die folgenden Worte zu Bhagavān Śrī Kṛṣṇa.
- Bhagavad Gita 1.20
Dieser Vers ist sehr wichtig, denn von hier ab ändert sich die Szene. Wenn wir uns Vers Nr. 20 anschauen, beginnt er mit dem Wort atha. Das Wort atha ist ein sehr wichtiges Wort im Sanskrit und es wird gewöhnlich verwendet, wenn es irgendeine Veränderung gibt, wenn etwas Neues kommt. Hat jemand von euch die Yoga-sutras gelesen? Wie beginnen sie? Sie beginnen mit atha, nicht wahr? Atha yoga-anuśāsanam. Es ist dasselbe Wort. Die Übersetzung für atha lautet jetzt, und es weist auf etwas Neues hin. Atha yoga-anuśāsanam bedeutet:
Du hast im Leben
bereits alles Mögliche gemacht.
Jetzt komm, hör dir die Yoga-sutras an!
Atha vyavasthitān dṛṣṭvā bedeutet: Jetzt Bühnenwechsel! Alle diese Beschreibungen der Armeen liegen hinter uns, gut so. Lass uns nun zur Sache kommen, nämlich Kṛṣṇa und Arjuna, den eigentlichen Helden hier.
Er [Sañjaya] sagt, dass Arjuna seinen Bogen aufnimmt und bereit ist zu schießen. Denn sobald die Muscheln von beiden Seiten geblasen wurden, kann mit dem Schießen begonnen werden, ab jetzt ist es erlaubt. Davor war es nicht erlaubt. Vergleichbar etwa mit einem Mannschaftsspiel, nach dem Anpfiff durch den Schiedsrichter beginnen sich die Parteien anzugreifen. Nachdem er also bereits seinen Pfeil und Bogen aufnimmt und sich in unmittelbare Kampfbereitschaft versetzt, macht er etwas Ungewöhnliches. Und genau das ruft die Bhagavad Gita ins Leben. Er hätte nun einfach nur kämpfen sollen, stattdessen aber sagt er zu Kṛṣṇa:
arjuna uvāca
senayor ubhayor madhye rathaṁ sthāpaya me 'cyuta
yāvad etān nirīkṣe 'haṁ yoddhu-kāmān avasthitān
kair mayā saha yoddhavyam asmin raṇa-samudyame
Arjuna sagte:
O Acyuta, stelle meinen Streitwagen zwischen die beiden Armeen, damit ich jene kampfbereiten und in Kampfformation positionierten Krieger genauestens betrachten und sehen kann, mit wem ich in diesem Krieg werde kämpfen müssen.
- Bhagavad Gita 1.21-22
Acyuta ist ein anderer Name für Kṛṣṇa. Kṛṣṇa hat viele Namen, wie ihr in der Bhagavad Gita noch sehen werdet. Manchmal heißt er Hṛṣīkeśa, manchmal Acyuta, manchmal Madhusūdana, manchmal Arisūdana ... Er hatte viele, viele Namen. Kṛṣṇa ist ein sehr beliebter Name, aber neben Kṛṣṇa hat er Hunderte von anderen Namen. Wenn es eine Person mit so vielen Namen gibt, dann ist es Kṛṣṇa. Normalerweise kannst du zwei oder drei Namen haben. Zu Hause vielleicht nennen dich deine Eltern mit einem Namen, deine Freunde mit einem anderen, in der Hochschule wirst du vielleicht mit wieder einem anderen Namen angesprochen. Kṛṣṇa aber hatte so viele Namen wie Keśava, Acyuta, Govinda, wie ihr noch sehen werdet. Und all diese Namen haben eine Bedeutung. Im Sanskrit haben alle Namen eine Bedeutung. Deshalb hat es auch einen tieferen Sinn, weshalb jeweils ein bestimmter Name verwendet wird, obwohl es schwierig ist, diesen Sinn mittels der Übersetzung zu vermitteln. In der Übersetzung verwendet man entweder einfach den Namen oder aber man spricht von Kṛṣṇas Namen, und das war es dann auch schon.
Arjuna sagte also: O Acyuta, stelle meinen Streitwagen zwischen die beiden Heere, damit ich all diese kampfbereiten und in Schlachtordnung aufgestellten Krieger, mit denen ich es im Verlauf dieser kriegerischen Auseinandersetzung zu tun haben werde, genauestens betrachten kann. Das ist ein sehr ungewöhnlicher Vorfall. Wenn es einen Kampf gibt, sind die jeweiligen Feinde einander zugewandt - wer möchte da dazwischen geraten? Mit anderen Worten willst du richtig Ärger haben, nicht wahr? Denn du wirst ja dann von beiden Seiten beschossen werden. Deshalb ist es für Arjuna sehr ungewöhnlich, diesen Wunsch zu äußern. Außerdem waren ja die Muscheln bereits geblasen worden, d.h. das Startsignal für den Krieg wurde gegeben. Und danach sagt er noch: Bitte platziere meinen Streitwagen in die Mitte zwischen die beiden Armeen. Was ist der Sinn davon? Wie er selbst sagt: Ich möchte sehen, mit wem ich kämpfen muss. kair mayā saha yoddhavyam asmin raṇa-samudyame. „Mit wem ich kämpfen muss“ impliziert beide Bedeutungen: Sowohl diejenigen sehen, die auf meiner Seite sind, die mit mir kämpfen werden, als auch diejenigen, die meine Feinde sind, mit denen ich kämpfen muss. Das heißt, er will die Stärke des Feindes mustern und demgegenüber auch seine eigene Kampfkraft einschätzen.
Für uns, die auf dem spirituellen Weg sind, ist die Bedeutung, dass:
Wenn du dich
auf den spirituellen Weg begibst
wird es Krieg geben
denn du versuchst, deinen Lebensstil zu ändern. Du lässt dich auf etwas Neues ein. Von nun an werden dich deine alten Angewohnheiten stören. Einige der alten Angewohnheiten können auch gute Angewohnheiten sein. Vielleicht bist du ja schon ein bisschen spirituell und du hast einen guten Lebensstil. Aber vielleicht gibt es da auch einige Dinge, die unerwünscht sind. Du musst genau Bescheid darüber wissen, welche deiner Eigenschaften für deine Reise günstig und welche ungünstig sind. Mit Letzteren musst du kämpfen. Es gibt also einige, die dir entgegenstehen werden und mit denen du folglich kämpfen musst, und es gibt andere, die dir im Kampf behilflich sein werden. Wenn du daher deine Reise auf dem spirituellen Pfad beginnst, musst du Introspektion oder Selbstbeobachtung üben. Das ist der Sinn dahinter, inmitten beider Armeen zu stehen. Jetzt wende ich meine Aufmerksamkeit meinem Inneren zu und schaue, was da ist. Das bedeutet harte Arbeit. Warum ist es harte Arbeit? Weil wir unsere eigenen Abhängigkeiten haben. Diese Abhängigkeiten konditionieren uns. Wie konditionieren sie uns?
Wir wollen nicht unsere schlechte Seite sehen,
wir wollen nur die gute Seite sehen.
Es ist schwer, die eigenen Fehler und Mängel zu sehen. Auch wenn jemand dich darauf aufmerksam macht, bist du nicht bereit, sie zu akzeptieren, stimmt‘s? Deshalb ist Arjuna sehr kühn, wenn er zu Kṛṣṇa sagt: Bitte platziere meinen Streitwagen in die Mitte, ich möchte es wissen. Dies ist der Grund, warum Arjuna eine Person ist, die für das spirituelle Leben tauglich ist. Wenn sich jemand dafür entscheidet, so zu sehen, bedeutet das, dass diese Person eine Veränderung in ihrem Leben herbeiführen will. Ansonsten folgen wir weiterhin unserer Natur - im Grunde unserem Instinkt. Wir führen keine Inventur unserer guten und schlechten Seiten durch, wir machen keine Introspektion. Natürlich besteht der Zweck der Introspektion darin, eine Veränderung in uns selbst zu erwirken. Im Allgemeinen sind wir aber froh, dass manche Leute uns loben, dann sind wir zufrieden. Und wenn andere Leute uns kritisieren, so verwehren wir uns gegen diese Kritik und sagen:
Diese Typen verstehen mich nicht.
Die wissen gar nicht, wer ich bin.
Arjuna ist bereit, diesen Schritt zu tun, nämlich in Erfahrung zu bringen, wer auf seiner Seite ist und wer auf der anderen Seite ist. Das ist die Sinn dahinter.