
Liebe Besucher,
Liebe Devotees,
nach monatelanger intensiver und freudiger Arbeit an dieser Webseite zusammen mit unserer Webdesignerin bin ich sehr glücklich, dass nun alles soweit vollendet ist. Heute am 9.9.2016
ist zudem der Erscheinungstag von Shrimati Radharani, ein äußerst glücksverheißender Tag
für die Premiere unseres Forums und dieser Webseite als Ganzes.
Anstelle von Verhaltensregeln möchte ich einfach alle TeilnehmerInnen höflich darum bitten,
nett zueinander zu sein und auch bei Meinungsverschiedenheiten – die naturgemäß immer irgendwann bei Diskussionen auftreten werden – stets den guten Ton zu wahren.
Ich freue mich auf einen regen Austausch.
Euer Vedanta
Ebenbild Gottes oder Satans?
Zitat von Vedanta am 10. Dezember 2016, 18:15 UhrVorlesung zur Bhagavad Gita in Pierre Chatel, Frankreich
Seine Heiligkeit Shri Satyanarayana Dasa Babaji Maharajashri-bhagavan uvaca
imam vivasvate yoga proktavan aham avyayam
vivasvan manave praha manur ikshvakave 'bravitShri Bhagavan sprach: Ich lehrte diesen unvergänglichen Yoga zu Vivasvan, dem Sonnengott, Vivasvan sprach es zu Manu, und Manu gab es weiter an Ikshvaku.
- BG 4.1
Im vierten Kapitel hat Arjuna keine Frage gestellt. Und dennoch spricht Krishna weiterhin. Er sagte, dass "Ich dieses Wissen [der Bhagavad Gita] schon vor Langem zum Sonnengott gesprochen habe. Vom Sonnengott kam dann das Wissen zu den Königen herab, und heute offenbare Ich dieses Wissen dir, weil du Mein Freund bist." Nun wurde Arjuna etwas stutzig und dachte bei sich "Krishna ist so alt wie ich, wir sind in etwa in der gleichen Zeit geboren. Wie kommt es, dass Er dieses Wissen zum Sonnengott sprach, der schon so alt ist?"
Arjuna fragte deshalb nach:
"Willst Du mir jetzt einen Bären aufbinden oder ist das die Wahrheit?"
Krishna sagte: "Nein, ich erzähle dir keine Lügen, denn Ich und du, wir beide haben viele Geburten hinter uns - du hast es vergessen, aber Ich erinnere Mich daran."
Dann beginnt Krishna über Sich selbst und Seine Geburten zu sprechen. Der Unterschied zwischen Gott und den gewöhnlichen Menschen ist, dass wir vergessen und Gott nicht vergisst. Wenn ich euch fragen würde:" Was habt ihr vor zwei Tagen zum Frühstück gegessen?" Dann ist es möglich, dass ihr euch nicht daran erinnern könnt. Und wir erinnern uns an nichts aus unserem vergangenen Leben.
Aber Krishna sagt, Er erinnert sich an alles, und das ist nicht nur so leicht dahingesagt, das ist eine Tatsache. Auch wir könnten uns [an alles] erinnern, weil alles, was wir erlebt haben in unserem Chitta gespeichert ist. Die Sache ist nur die, dass wir derzeit keine Möglichkeit haben, auf dieses gespeicherte Wissen zuzugreifen.
Was Krishna betrifft, so steht Ihm alles zur Verfügung. Wir sind von Unwissenheit beeinflusst oder, um es philosophischer auszudrücken, wir sind von Maya beeinflusst. Und Krishna ist der Meister von Maya. Deshalb ist Er nicht in Unwissenheit, Er ist in vollkommener Erkenntnis, Er weiß einfach.
Anschließend beginnt Er, über Seine Geburt zu sprechen.
ajo 'pi sann avyayatma bhutanam ishvaro 'pi san
prakritim svam adhishthaya sambhavamy atma-mayayaObwohl Ich geboren bin und Mein transzendentaler Körper unveränderlich ist und obwohl Ich der unabhängige Regulierer aller Wesen bin, erscheine Ich stets in Meiner eigenen wesentlichen Form und Natur, und zwar durch Meine innere Kraft (Atma-maya).
- BG 4.6
Er sagt: "Ich bin ungeboren". Das ist das erste, was Er sagt. Er sagt, dass Er ungeboren ist. Und wir als Atma, als Seele, als spirituelles Wesen - wir sind auch ungeboren, weil die Seele nie erschaffen wurde, die Seele ist ewig. Es ist nur der Körper, der geboren wird. Wir sind aber nicht der Körper. Deshalb sind wir auch ungeboren. Das ist die Ähnlichkeit, die wir mit Gott haben. Aber Er sagt, dass Er der Meister aller Lebewesen ist bhutanam ishvaro 'pi san. Das ist der Unterschied zwischen uns und Ihm. Wir sind ungeboren, Er ist ungeboren. Wir sind Lebewesen, Er ist auch ein Lebewesen. Aber Er ist der Meister, Er ist der Regulierer und wir sind die Kontrollierten. Er sagt prakritim svam adhishthaya sambhavamy atma-mayaya: "Ich komme, Ich werde geboren" - Gott hat auch Geburten, Er wurde in Mathura geboren. Aber Er wurde aus eigenem Willen geboren. Wenn wir geboren werden haben wir keine Wahl. Wenn ihr geboren werdet könnt ihr euch beispielsweise nicht aussuchen "ich möchte in Frankreich geboren werden", oder dass ihr ein Mädchen oder ein Junge werden wollt, oder dass ihr schwarzes oder blondes Haar habt. Hast du eine Wahl getroffen? - Nein, du kannst nicht wählen. Weil du nicht die Macht dazu hast zu wählen. Du wurdest entsprechend dem Ergebnis deines früheren Karmas geboren. Aber Gott wird nicht durch Sein Karma sondern durch Seinen eigenen Willen geboren. Das sagt Er in Vers 6: "Ich komme aus eigenem Willen". Er hat Seinen eigenen Wunsch und wenn Er in diese Welt kommen will, dann erscheint Er. Das bedeutet nicht, dass Er vorher noch nicht existierte. Aber Er entscheidet. Daher ist Seine Geburt anders als unsere Geburt. Dies wird Er später noch erläutern. So sagt Er in Vers 7, was Ihn hierherführt. Und dies ist ein beliebter und sehr berühmter Vers in Indien:
yada yada hi dharmasya glanir bhavati bharata
abhyutthanam adharmasya tadatmanam srijamy ahamO Bharata, wann immer es Abnahme der Gerechtigkeit (dharma) gibt und Ungerechtigkeit vorherrscht, manifestiere Mich selbst.
- BG 4.7
Er sagt, wenn Dharma abnimmt oder Dharma schwach wird. Jeder weiß, was Dharma ist? Was ist Dharma? ... ja, es ist Gesetz, Gerechtigkeit, Moral, Religion ... Er sagt also, wenn das abnimmt wird und Adharma - das heißt Chaos, Unmoral, Böses oder Sünde - zunimmt oder sündige Menschen, die der Religion nicht folgen: "Dann offenbare Ich Mich". Tadatmanam srijamy aham, "dann erscheine Ich", "Ich werde in dieser Welt verfügbar".
Genau wie auf der Autobahn. Dort fließt der Verkehr. Angenommen, niemand bricht dort die Verkehrsregeln und der Verkehr fließt schön dahin. Dann besteht auch keine Notwendigkeit für die Polizei auf die Autobahn kommen, nicht wahr? Warum ist die Polizei auf der Autobahn? Weil es da Menschen gibt, die die Regeln brechen, und daher setzt sie Radarfallen ein, um die Tempo-Limits zu überwachen. Dies dient nur zur Regulierung der Menschen. Sie sind da, um sicherzustellen, dass alle die Regeln befolgen. Das bedeutet, jeder folgt dem Dharma der Autobahn. Aber wenn es zu viel Chaos und zu viele Unfälle gibt, dann seht ihr im Nu die Polizei. Wenn es einen Unfall gibt kommt sofort die Polizei dorthin. Immer wenn irgendwas nicht stimmt oder es einen Stau gibt, gibt es dort Polizei. Sie kommen um Ordnung zu halten und diejenigen zu bestrafen die gegen das Gesetz verstoßen.
In ähnlicher Weise läuft dieses Universum nicht einfach so. Es folgt bestimmten Prinzipien, einer bestimmten Ordnung. Wenn diese Ordnung nicht da ist, funktioniert das Universum nicht. Wenn die Unordnung zu viel wird kann entweder Gott kommen oder Er kann seine eigenen Leute, einige Heilige oder Sadhus senden, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Denn Er will, dass alles rund läuft. So wie wir unseren eigenen Körper haben. Wenn mit unserem Körper etwas schief läuft, so versuchen wir es zu korrigieren. Wenn wir krank werden, gehen wir zu einem Arzt und nehmen Medizin. Krankheit bedeutet, dass in unserem System etwas in Unordnung oder aus dem Gleichgewicht geraten ist. Wir besuchen keinen Arzt, wenn nicht etwas mit unserem Körper nicht stimmt. Wir kümmern uns um unseren Körper, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Analog ist dieses Universum der Körper Gottes. Dies wird kosmischer Körper, der Körper der kosmischen Person genannt. Wenn die Ordnung ins Wackeln gerät, dann kümmert Er sich darum. Dies ist, was Er meint mit yada yada hi dharmasya glanir bhavati bharata - wenn es eine Abnahme im Dharma gibt, dann steige ich herab. Wer verursacht überhaupt eine Störung im Dharma? Die Menschen, nicht wahr? Menschen sind sehr eigenartige Leute. Tiere schaffen kein Adharma. Vögel, Tiere, Bienen, Pflanzen ... sie schaffen kein Adharma, sie folgen vielmehr ihrer Natur. Sie verursachen keine Störungen. Aber Menschen sind die größte Störung des Universums. Und sie haben so viel Energie, um Störungen zu erzeugen, die jetzt sogar auf andere Planeten übergehen. Sie sagen, wir haben hier genug gestört, jetzt gehen wir dorthin und stören dort auch. So sind sie immer auf der Suche nach immer neuen Orten, wo sie hingehen und ihren Müll dort deponieren können. Und sie schaffen Störungen. Sie arbeiten sehr hart dafür. Sie investieren viel Geld und Zeit darin aber alles, was sie tun, ist Störungen hervorzurufen. Sie haben jetzt genug auf diesem Planeten getan, dieser Planet ist bereits sehr schön gestört. Jetzt gehen wir zum Jupiter und stören dort. Das ist die menschliche Natur.
Darum erscheint gelegentlich Gott. Doch manchmal besteht keine Notwendigkeit für Ihn zu kommen. Er kann auch einen Tsunami oder ein Erdbeben senden und die Menschen durchschütteln. Aber Er kommt auch, weil wenn Er kommt, kann Er sprechen und Unterweisungen geben. Denn Tsunamis oder Erdbeben können keine spirituellen Vorlesungen geben. Deshalb kommt Gott oder Er sendet Seine Boten, Seinen Sohn oder Seine Heiligen, um den Menschen Erziehung zu vermitteln. Bildung ist für die Menschen sehr notwendig. Und unser Alain hier macht regelmäßig Seminare über Bildung.
Natürlich bedeutet diese Bildung nicht die Bildung an Hochschulen oder Universitäten, sondern Bildung, wie man Dharma folgt. So halten wir unseren Geist im Gleichgewicht. Es wird keine Ausbildung an der Universität oder in den Schulen, wie man seinen Geist in Balance halten kann. Und wenn wir nicht gelehrt bekommen, wie man den Geist im Gleichgewicht hält, dann wird jegliche andere Bildung nur Störungen hervorrufen. Denn wir haben nicht einmal das Grundwissen, wie wir in der Gesellschaft leben sollen. Es ist genauso, wie wenn du einen Bestimmungsort hast, du willst ein Ziel erreichen, aber du nimmst die falsche Autobahn. Nachdem du auf der falschen Autobahn gekommen bist, kannst du durchaus sehr schön dahinfahren. Möglicherweise bist du sogar ein äußerst versierter Fahrer. Aber du wirst dein Ziel nie erreichen.
Es gibt in unserer heutigen Gesellschaft kein Programm um Menschen als Menschen auszubilden. Es gibt eine Menge von Programmen, um sie als Nicht-Menschen zu trainieren. Es heißt dass der Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde. Was bedeutet das, dass du nach dem Ebenbild Gottes geschaffen bist? Die Bedeutung ist nicht, dass du nur eine Form wie Gott hast, sondern dass du dich göttlich verhalten sollst. Das bedeutet, dass die Menschen so geschaffen sind, dass sie die Fähigkeit haben, göttlich zu sein. Das ist die Bedeutung davon, ein Ebenbild Gottes zu sein. Aber das kann nur dann geschehen, wenn da auch Bildung ist, wie sie von Gott selbst vorgegeben wurde. Wenn wir nicht Gottes Bildung befolgen, sind wir eben kein Ebenbild Gottes. Dann sind wir ein Ebenbild Satans. Und was Satan tut, das weiß jeder. Dann muss eben Gott selbst kommen und die Situation korrigieren.
Das ist also die Zeit oder der Grund dafür, wenn Er kommt. Im nächsten Vers macht Er dies noch deutlicher:
paritranaya sadhunam vinashaya ca dushkritam
dharma-samsthapanarthaya sambhavami yuge yugeIch manifestiere Mich in jedem Yuga für den Schutz der Tugendhaften, die Ausrottung der Verbrecher und die Etablierung von Dharma.
- BG 4.8
Er sagt, "Ich komme in jedem Yuga." "Und warum komme Ich?" Er sagt, "um Dharma zu etablieren", was bedeutet Ordnung in der Gesellschaft zu schaffen. Und paritranaya sadhunam - denjenigen, die der Ordnung / Dharma folgen, gewähre Ich Schutz. Und diejenigen, die dem Dharma nicht folgen zerstöre Ich. Man könnte meinen, dass Gott sehr unvoreingenommen ist, Er ist doch jedem gleichgesonnen - hier jedoch sieht es so aus, als wäre Er das nicht. Normalerweise denken wir, dass Gott allen gegenüber unvoreingenommen ist. Er sagt aber hier, dass Er die Sadhus schützt und Er diejenigen zerstört, die keine Sadhus sind. Das bedeutet, dass Er nicht neutral ist.
Die Menschen haben diese Vorstellung, dass wir nicht diskriminieren sollten. Viele Male höre ich diese Aussage "nicht urteilen!". Habt ihr das auch schon gehört? "Urteile nicht". Wenn du also nicht beurteilst, wie weißt du dann, wer ein Sadhu ist und wer kein Sadhu ist? Wie wirst du das wissen? Gott sagt, Er kommt, um diejenigen zu schützen, die Dharma folgen und Er kommt, um diejenigen zu zerstören, die nicht dem Dharma folgen. Das heißt, Er fällt ein Urteil. Das müssen wir auch. Nicht, dass wir Gott sind. Und nicht, dass wir diejenigen zerstören können, die dem Dharma nicht folgen. Aber wir müssen das Urteil fällen, damit wir uns mit jenen Menschen Gemeinschaft pflegen können, die Dharma befolgen und die Gemeinschaft jener Menschen vermeiden, die dem Dharma nicht folgen. Es liegt jedoch nicht in unserer Macht oder Fähigkeit, jemanden zu zerstören, zu töten oder auch nur zu schädigen. So wie Staatsregierung diejenigen bestraft, die Verbrechen begehen. Und sie kann diejenigen, die wohltätig sind, belohnen. Wenn andererseits die Regierung nicht einmal versteht, was Wohltätigkeit ist, können sie sogar solchen guten Leuten Hindernisse in den Weg legen [Lachen im Publikum]. Ja, es ist eine Tatsache. Ich lebe in Vrindavan und es gibt ein Gesetz dort, dass wenn man einen privaten Stromanschluss nutzt, man pro Einheit 4 Rupien bezahlen muss. Wenn man aber einen Ashram unterhält, so muss man 6 Rupien pro Einheit bezahlen. Das ist quasi die Strafe dafür, Gutes zu tun [Lachen im Publikum]. Das kommt einfach daher, weil ihr Konzept von Gut und Böse anders ist. Sie sind der Auffassung, dass diese Menschen [in Ashrams] nur eine Belastung für die Gesellschaft sind und daher bereiten sie uns Schwierigkeiten. Es liegt an einem Missverständnis.
Gott hat aber auch Sein eigenes Konzept. Und das ist natürlich anders als das Konzept der Regierung. Die Staatsregierung kann versuchen, uns zu stören, aber Gott hilft. Weil dies das Versprechen ist, das Er hier gibt [Babaji lacht], nicht wahr? Wir müssen an Seine Worte glauben! Natürlich sollten wir dadurch nicht den falschen Schluss ziehen, dass die Sadhus oder die Svamis oder andere heilige Menschen keine Probleme bekommen. Manchmal sehen wir tatsächlich, dass sie mehr Schwierigkeiten haben als andere. So könnte man sich durchaus die Frage stellen:
"Wie kommt es, dass Gott sagt, Er schützt, aber Er schützt doch nicht?"
Natürlich könnte die einfache Antwort lauten, dass Er schützt, wenn Er kommt, nicht zu anderen Zeiten [lautes Lachen im Publikum], denn Er sagt ja: "Wenn ich komme, dann schütze ich den Sadhus" [Babaji lacht]. Als Krishna physisch anwesend war, beschützte er die Sadhus, und Er tötete viele dämonische Leute.
Aber die wahre Bedeutung dieses Schutzes ist eine andere. Er schützt, auch wenn Er nicht physisch anwesend ist. Denn was Er schützt, ist unser Bewusstsein, das wichtiger ist als nur der Schutz des Körpers. Das heißt, wenn wir ein devotionales Bewusstsein haben, ein spirituelles Bewusstsein, dann schützt Er es. Und nicht nur dass Er schützt, sondern Er wird eine Situation für uns schaffen, damit wir spirituell voranschreiten. Manchmal können wir äußere Probleme haben, und wir mögen sogar denken:
"Warum geschieht das jetzt mit mir?"
Aber in Wahrheit, wenn wir Glauben an Gott haben, sollten wir wissen, dass dies geschieht, damit wir spirituell vorankommen können. Also nicht mit Gott hadern, wenn ein paar Probleme kommen. Ihr solltet wissen, dass Gott sehr barmherzig ist. Aber Seine Vorstellung von Barmherzigkeit ist eine andere als unsere Vorstellung davon. Das ist das einzige Problem. Manchmal bringt Er dich in eine sehr schwierige Situation und das ist Seine Gnade. Es gibt ein Sprichwort, dass Er dir manchmal süßes Chutney gibt und ein anderes Mal eine scharfe Soße. Du magst zwar das süße Chutney aber du magst die scharfe Soße nicht - beide jedoch sind die Barmherzigkeit Gottes [Lachen unter den Zuhörern]. Wenn ihr mit Schwierigkeiten oder einer problematischen Situation in eurem Leben konfrontiert seid und ihr auch diese als die Gnade Gottes betrachten könnt, dann werdet ihr schnell spirituellen Fortschritt zu machen. Das ist ein Fakt. Wir müssen die Gnade Gottes auf unterschiedliche Weise sehen, weil uns bewusst sein sollte, dass Gott nicht unser Feind ist. Er ist auch nicht der Feind derer, die Er zerstört. Man könnte auch die folgende Frage stellen:
"Wenn Gott barmherzig ist, warum vernichtet Er dann die Verbrecher?"
Indem Er sie vernichtet, reinigt Er sie. Genau wie wenn wir eine Beule auf unserem Körper haben, oder eine anormale Wucherung auf unserer Haut, dann führt der Arzt eine Operation aus. Tatsächlich zerstört der Arzt diese Wucherung. Zu diesem Zeitpunkt kann das für uns sehr schmerzhaft sein, aber es dient nur dazu, unseren Körper gesund zu erhalten.
Frage: Aber Er vernichtet doch nur ihren Körper?
Antwort: Nein, Er verändert auch ihr Bewusstsein. Durch die Zerstörung ihres Körpers stellt Er sicher, dass sie nicht weiter mit falschen Handlungen fortfahren. Andernfalls müssten sie die Reaktion ihrer falschen Handlungen erleiden. Also hält Er sie gewaltsam davon ab, etwas Falsches zu tun. Und gleichzeitig erlöst Er ihren Geist. Das ist, was Er tut. Das ist die Bedeutung der "Zerstörung". Er zerstört nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr falsches Bewusstsein.
Es wird in der Shastra beschrieben, dass alle, die Krishna getötet hat befreit wurden. Oder sie wurden Devotees. Das bedeutet, dass Er sie von ihrem schlechten Karma befreit und auf die spirituelle Ebene erhoben hat. Es ist also Seine Gnade.
Ob man in Kontakt mit Gott kommt, indem man Hingabe praktiziert oder ein abscheuliches Verbrechen begangen hat, es ist in beiden Fällen von Vorteil. Wenn die Leute das hören, wird oft die Frage aufgeworfen:
"Sollte ich dann nicht besser ein Dämon werden? Dann wird Gott kommen und ich werde Seine Gnade empfangen."
Das ist kein korrekter Gedankengang. Zunächst einmal ist es nicht notwendigerweise so, dass Er dann kommen wird. Und zweitens, selbst wenn Er kommt und du dir aber Seiner nicht bewusst bist ... - denn der wirkliche Punkt ist ja, sich Gott - sei es nun auf positive oder negative Weise - bewusst zu sein. Die Läuterung muss letztlich auf der Ebene des Bewusstseins geschehen. Man muss sich in Gott entweder mittels Liebe oder mittels Hass vertiefen. Es geht also nicht darum, dass du einfach nur sündig oder kriminell wirst, und dabei nicht einmal im negativen Sinne in Gedanken an Gott vertieft bist. Wenn jemand das tut, so reinigt ihn dies nicht. Dann wird Er dich einfach zerstören und du musst die Reaktion deines Karmas erleiden.
Warum aber soll man sich überhaupt die Mühe machen, sündhaft anstatt fromm zu werden? Wenn das erklärte Ziel sein soll eine reine Person zu werden, eine Person mit reinem Bewusstsein, warum dann den falschen Weg einschlagen? Wenn du Medizin nehmen sollst, nimmst du Medizin mit gutem Bewusstsein ein, nicht mit Hass und Zorn. Denn das Ziel ist ja, deine Gesundheit zurück zu gewinnen. Gott ist wie Medizin. Wenn sie in unseren Körper eintritt, dann entfaltet sie ihre Wirkung. Aber die Wirkung wird vergrößert, wenn wir die Medizin mit Glauben und dem richtigen Bewusstsein nehmen. Daher empfiehlt Gott nicht, dass wir uns Ihm mit Hass, Wut oder Neid nähern.
Das ist also Seine Aufgabe, wenn Er hierher kommt. Zuerst gab Er den Grund, warum Er hierher kommt, und dann erklärte Er, was Er hier tut. Wenn du daher die Barmherzigkeit Gottes erlangen möchtest, solltest du Ihm auch bei Seinem Werk helfen. Er sagt, dass Er die Sadhus schützt und Er Dharma, dharma-samsthapanartaya, etabliert. Denn Sein eigentlicher Zweck ist es, Dharma herzustellen, Ordnung in der Gesellschaft zu schaffen. Wenn wir das tun, dann werden wir Seinen Segen empfangen. Das sollte unser Streben sein. Zumindest aber sollten wir selbst dem Dharma folgen. Dann wird uns Gott Seinen Segen erweisen. Und wenn wir andere inspirieren oder ihnen helfen können Dharma zu befolgen, dann ist das wirklich exzellent.
Vorlesung zur Bhagavad Gita in Pierre Chatel, Frankreich
Seine Heiligkeit Shri Satyanarayana Dasa Babaji Maharaja
shri-bhagavan uvaca
imam vivasvate yoga proktavan aham avyayam
vivasvan manave praha manur ikshvakave 'bravit
Shri Bhagavan sprach: Ich lehrte diesen unvergänglichen Yoga zu Vivasvan, dem Sonnengott, Vivasvan sprach es zu Manu, und Manu gab es weiter an Ikshvaku.
- BG 4.1
Im vierten Kapitel hat Arjuna keine Frage gestellt. Und dennoch spricht Krishna weiterhin. Er sagte, dass "Ich dieses Wissen [der Bhagavad Gita] schon vor Langem zum Sonnengott gesprochen habe. Vom Sonnengott kam dann das Wissen zu den Königen herab, und heute offenbare Ich dieses Wissen dir, weil du Mein Freund bist." Nun wurde Arjuna etwas stutzig und dachte bei sich "Krishna ist so alt wie ich, wir sind in etwa in der gleichen Zeit geboren. Wie kommt es, dass Er dieses Wissen zum Sonnengott sprach, der schon so alt ist?"
Arjuna fragte deshalb nach:
"Willst Du mir jetzt einen Bären aufbinden oder ist das die Wahrheit?"
Krishna sagte: "Nein, ich erzähle dir keine Lügen, denn Ich und du, wir beide haben viele Geburten hinter uns - du hast es vergessen, aber Ich erinnere Mich daran."
Dann beginnt Krishna über Sich selbst und Seine Geburten zu sprechen. Der Unterschied zwischen Gott und den gewöhnlichen Menschen ist, dass wir vergessen und Gott nicht vergisst. Wenn ich euch fragen würde:" Was habt ihr vor zwei Tagen zum Frühstück gegessen?" Dann ist es möglich, dass ihr euch nicht daran erinnern könnt. Und wir erinnern uns an nichts aus unserem vergangenen Leben.
Aber Krishna sagt, Er erinnert sich an alles, und das ist nicht nur so leicht dahingesagt, das ist eine Tatsache. Auch wir könnten uns [an alles] erinnern, weil alles, was wir erlebt haben in unserem Chitta gespeichert ist. Die Sache ist nur die, dass wir derzeit keine Möglichkeit haben, auf dieses gespeicherte Wissen zuzugreifen.
Was Krishna betrifft, so steht Ihm alles zur Verfügung. Wir sind von Unwissenheit beeinflusst oder, um es philosophischer auszudrücken, wir sind von Maya beeinflusst. Und Krishna ist der Meister von Maya. Deshalb ist Er nicht in Unwissenheit, Er ist in vollkommener Erkenntnis, Er weiß einfach.
Anschließend beginnt Er, über Seine Geburt zu sprechen.
ajo 'pi sann avyayatma bhutanam ishvaro 'pi san
prakritim svam adhishthaya sambhavamy atma-mayaya
Obwohl Ich geboren bin und Mein transzendentaler Körper unveränderlich ist und obwohl Ich der unabhängige Regulierer aller Wesen bin, erscheine Ich stets in Meiner eigenen wesentlichen Form und Natur, und zwar durch Meine innere Kraft (Atma-maya).
- BG 4.6
Er sagt: "Ich bin ungeboren". Das ist das erste, was Er sagt. Er sagt, dass Er ungeboren ist. Und wir als Atma, als Seele, als spirituelles Wesen - wir sind auch ungeboren, weil die Seele nie erschaffen wurde, die Seele ist ewig. Es ist nur der Körper, der geboren wird. Wir sind aber nicht der Körper. Deshalb sind wir auch ungeboren. Das ist die Ähnlichkeit, die wir mit Gott haben. Aber Er sagt, dass Er der Meister aller Lebewesen ist bhutanam ishvaro 'pi san. Das ist der Unterschied zwischen uns und Ihm. Wir sind ungeboren, Er ist ungeboren. Wir sind Lebewesen, Er ist auch ein Lebewesen. Aber Er ist der Meister, Er ist der Regulierer und wir sind die Kontrollierten. Er sagt prakritim svam adhishthaya sambhavamy atma-mayaya: "Ich komme, Ich werde geboren" - Gott hat auch Geburten, Er wurde in Mathura geboren. Aber Er wurde aus eigenem Willen geboren. Wenn wir geboren werden haben wir keine Wahl. Wenn ihr geboren werdet könnt ihr euch beispielsweise nicht aussuchen "ich möchte in Frankreich geboren werden", oder dass ihr ein Mädchen oder ein Junge werden wollt, oder dass ihr schwarzes oder blondes Haar habt. Hast du eine Wahl getroffen? - Nein, du kannst nicht wählen. Weil du nicht die Macht dazu hast zu wählen. Du wurdest entsprechend dem Ergebnis deines früheren Karmas geboren. Aber Gott wird nicht durch Sein Karma sondern durch Seinen eigenen Willen geboren. Das sagt Er in Vers 6: "Ich komme aus eigenem Willen". Er hat Seinen eigenen Wunsch und wenn Er in diese Welt kommen will, dann erscheint Er. Das bedeutet nicht, dass Er vorher noch nicht existierte. Aber Er entscheidet. Daher ist Seine Geburt anders als unsere Geburt. Dies wird Er später noch erläutern. So sagt Er in Vers 7, was Ihn hierherführt. Und dies ist ein beliebter und sehr berühmter Vers in Indien:
yada yada hi dharmasya glanir bhavati bharata
abhyutthanam adharmasya tadatmanam srijamy aham
O Bharata, wann immer es Abnahme der Gerechtigkeit (dharma) gibt und Ungerechtigkeit vorherrscht, manifestiere Mich selbst.
- BG 4.7
Er sagt, wenn Dharma abnimmt oder Dharma schwach wird. Jeder weiß, was Dharma ist? Was ist Dharma? ... ja, es ist Gesetz, Gerechtigkeit, Moral, Religion ... Er sagt also, wenn das abnimmt wird und Adharma - das heißt Chaos, Unmoral, Böses oder Sünde - zunimmt oder sündige Menschen, die der Religion nicht folgen: "Dann offenbare Ich Mich". Tadatmanam srijamy aham, "dann erscheine Ich", "Ich werde in dieser Welt verfügbar".
Genau wie auf der Autobahn. Dort fließt der Verkehr. Angenommen, niemand bricht dort die Verkehrsregeln und der Verkehr fließt schön dahin. Dann besteht auch keine Notwendigkeit für die Polizei auf die Autobahn kommen, nicht wahr? Warum ist die Polizei auf der Autobahn? Weil es da Menschen gibt, die die Regeln brechen, und daher setzt sie Radarfallen ein, um die Tempo-Limits zu überwachen. Dies dient nur zur Regulierung der Menschen. Sie sind da, um sicherzustellen, dass alle die Regeln befolgen. Das bedeutet, jeder folgt dem Dharma der Autobahn. Aber wenn es zu viel Chaos und zu viele Unfälle gibt, dann seht ihr im Nu die Polizei. Wenn es einen Unfall gibt kommt sofort die Polizei dorthin. Immer wenn irgendwas nicht stimmt oder es einen Stau gibt, gibt es dort Polizei. Sie kommen um Ordnung zu halten und diejenigen zu bestrafen die gegen das Gesetz verstoßen.
In ähnlicher Weise läuft dieses Universum nicht einfach so. Es folgt bestimmten Prinzipien, einer bestimmten Ordnung. Wenn diese Ordnung nicht da ist, funktioniert das Universum nicht. Wenn die Unordnung zu viel wird kann entweder Gott kommen oder Er kann seine eigenen Leute, einige Heilige oder Sadhus senden, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Denn Er will, dass alles rund läuft. So wie wir unseren eigenen Körper haben. Wenn mit unserem Körper etwas schief läuft, so versuchen wir es zu korrigieren. Wenn wir krank werden, gehen wir zu einem Arzt und nehmen Medizin. Krankheit bedeutet, dass in unserem System etwas in Unordnung oder aus dem Gleichgewicht geraten ist. Wir besuchen keinen Arzt, wenn nicht etwas mit unserem Körper nicht stimmt. Wir kümmern uns um unseren Körper, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Analog ist dieses Universum der Körper Gottes. Dies wird kosmischer Körper, der Körper der kosmischen Person genannt. Wenn die Ordnung ins Wackeln gerät, dann kümmert Er sich darum. Dies ist, was Er meint mit yada yada hi dharmasya glanir bhavati bharata - wenn es eine Abnahme im Dharma gibt, dann steige ich herab. Wer verursacht überhaupt eine Störung im Dharma? Die Menschen, nicht wahr? Menschen sind sehr eigenartige Leute. Tiere schaffen kein Adharma. Vögel, Tiere, Bienen, Pflanzen ... sie schaffen kein Adharma, sie folgen vielmehr ihrer Natur. Sie verursachen keine Störungen. Aber Menschen sind die größte Störung des Universums. Und sie haben so viel Energie, um Störungen zu erzeugen, die jetzt sogar auf andere Planeten übergehen. Sie sagen, wir haben hier genug gestört, jetzt gehen wir dorthin und stören dort auch. So sind sie immer auf der Suche nach immer neuen Orten, wo sie hingehen und ihren Müll dort deponieren können. Und sie schaffen Störungen. Sie arbeiten sehr hart dafür. Sie investieren viel Geld und Zeit darin aber alles, was sie tun, ist Störungen hervorzurufen. Sie haben jetzt genug auf diesem Planeten getan, dieser Planet ist bereits sehr schön gestört. Jetzt gehen wir zum Jupiter und stören dort. Das ist die menschliche Natur.
Darum erscheint gelegentlich Gott. Doch manchmal besteht keine Notwendigkeit für Ihn zu kommen. Er kann auch einen Tsunami oder ein Erdbeben senden und die Menschen durchschütteln. Aber Er kommt auch, weil wenn Er kommt, kann Er sprechen und Unterweisungen geben. Denn Tsunamis oder Erdbeben können keine spirituellen Vorlesungen geben. Deshalb kommt Gott oder Er sendet Seine Boten, Seinen Sohn oder Seine Heiligen, um den Menschen Erziehung zu vermitteln. Bildung ist für die Menschen sehr notwendig. Und unser Alain hier macht regelmäßig Seminare über Bildung.
Natürlich bedeutet diese Bildung nicht die Bildung an Hochschulen oder Universitäten, sondern Bildung, wie man Dharma folgt. So halten wir unseren Geist im Gleichgewicht. Es wird keine Ausbildung an der Universität oder in den Schulen, wie man seinen Geist in Balance halten kann. Und wenn wir nicht gelehrt bekommen, wie man den Geist im Gleichgewicht hält, dann wird jegliche andere Bildung nur Störungen hervorrufen. Denn wir haben nicht einmal das Grundwissen, wie wir in der Gesellschaft leben sollen. Es ist genauso, wie wenn du einen Bestimmungsort hast, du willst ein Ziel erreichen, aber du nimmst die falsche Autobahn. Nachdem du auf der falschen Autobahn gekommen bist, kannst du durchaus sehr schön dahinfahren. Möglicherweise bist du sogar ein äußerst versierter Fahrer. Aber du wirst dein Ziel nie erreichen.
Es gibt in unserer heutigen Gesellschaft kein Programm um Menschen als Menschen auszubilden. Es gibt eine Menge von Programmen, um sie als Nicht-Menschen zu trainieren. Es heißt dass der Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde. Was bedeutet das, dass du nach dem Ebenbild Gottes geschaffen bist? Die Bedeutung ist nicht, dass du nur eine Form wie Gott hast, sondern dass du dich göttlich verhalten sollst. Das bedeutet, dass die Menschen so geschaffen sind, dass sie die Fähigkeit haben, göttlich zu sein. Das ist die Bedeutung davon, ein Ebenbild Gottes zu sein. Aber das kann nur dann geschehen, wenn da auch Bildung ist, wie sie von Gott selbst vorgegeben wurde. Wenn wir nicht Gottes Bildung befolgen, sind wir eben kein Ebenbild Gottes. Dann sind wir ein Ebenbild Satans. Und was Satan tut, das weiß jeder. Dann muss eben Gott selbst kommen und die Situation korrigieren.
Das ist also die Zeit oder der Grund dafür, wenn Er kommt. Im nächsten Vers macht Er dies noch deutlicher:
paritranaya sadhunam vinashaya ca dushkritam
dharma-samsthapanarthaya sambhavami yuge yuge
Ich manifestiere Mich in jedem Yuga für den Schutz der Tugendhaften, die Ausrottung der Verbrecher und die Etablierung von Dharma.
- BG 4.8
Er sagt, "Ich komme in jedem Yuga." "Und warum komme Ich?" Er sagt, "um Dharma zu etablieren", was bedeutet Ordnung in der Gesellschaft zu schaffen. Und paritranaya sadhunam - denjenigen, die der Ordnung / Dharma folgen, gewähre Ich Schutz. Und diejenigen, die dem Dharma nicht folgen zerstöre Ich. Man könnte meinen, dass Gott sehr unvoreingenommen ist, Er ist doch jedem gleichgesonnen - hier jedoch sieht es so aus, als wäre Er das nicht. Normalerweise denken wir, dass Gott allen gegenüber unvoreingenommen ist. Er sagt aber hier, dass Er die Sadhus schützt und Er diejenigen zerstört, die keine Sadhus sind. Das bedeutet, dass Er nicht neutral ist.
Die Menschen haben diese Vorstellung, dass wir nicht diskriminieren sollten. Viele Male höre ich diese Aussage "nicht urteilen!". Habt ihr das auch schon gehört? "Urteile nicht". Wenn du also nicht beurteilst, wie weißt du dann, wer ein Sadhu ist und wer kein Sadhu ist? Wie wirst du das wissen? Gott sagt, Er kommt, um diejenigen zu schützen, die Dharma folgen und Er kommt, um diejenigen zu zerstören, die nicht dem Dharma folgen. Das heißt, Er fällt ein Urteil. Das müssen wir auch. Nicht, dass wir Gott sind. Und nicht, dass wir diejenigen zerstören können, die dem Dharma nicht folgen. Aber wir müssen das Urteil fällen, damit wir uns mit jenen Menschen Gemeinschaft pflegen können, die Dharma befolgen und die Gemeinschaft jener Menschen vermeiden, die dem Dharma nicht folgen. Es liegt jedoch nicht in unserer Macht oder Fähigkeit, jemanden zu zerstören, zu töten oder auch nur zu schädigen. So wie Staatsregierung diejenigen bestraft, die Verbrechen begehen. Und sie kann diejenigen, die wohltätig sind, belohnen. Wenn andererseits die Regierung nicht einmal versteht, was Wohltätigkeit ist, können sie sogar solchen guten Leuten Hindernisse in den Weg legen [Lachen im Publikum]. Ja, es ist eine Tatsache. Ich lebe in Vrindavan und es gibt ein Gesetz dort, dass wenn man einen privaten Stromanschluss nutzt, man pro Einheit 4 Rupien bezahlen muss. Wenn man aber einen Ashram unterhält, so muss man 6 Rupien pro Einheit bezahlen. Das ist quasi die Strafe dafür, Gutes zu tun [Lachen im Publikum]. Das kommt einfach daher, weil ihr Konzept von Gut und Böse anders ist. Sie sind der Auffassung, dass diese Menschen [in Ashrams] nur eine Belastung für die Gesellschaft sind und daher bereiten sie uns Schwierigkeiten. Es liegt an einem Missverständnis.
Gott hat aber auch Sein eigenes Konzept. Und das ist natürlich anders als das Konzept der Regierung. Die Staatsregierung kann versuchen, uns zu stören, aber Gott hilft. Weil dies das Versprechen ist, das Er hier gibt [Babaji lacht], nicht wahr? Wir müssen an Seine Worte glauben! Natürlich sollten wir dadurch nicht den falschen Schluss ziehen, dass die Sadhus oder die Svamis oder andere heilige Menschen keine Probleme bekommen. Manchmal sehen wir tatsächlich, dass sie mehr Schwierigkeiten haben als andere. So könnte man sich durchaus die Frage stellen:
"Wie kommt es, dass Gott sagt, Er schützt, aber Er schützt doch nicht?"
Natürlich könnte die einfache Antwort lauten, dass Er schützt, wenn Er kommt, nicht zu anderen Zeiten [lautes Lachen im Publikum], denn Er sagt ja: "Wenn ich komme, dann schütze ich den Sadhus" [Babaji lacht]. Als Krishna physisch anwesend war, beschützte er die Sadhus, und Er tötete viele dämonische Leute.
Aber die wahre Bedeutung dieses Schutzes ist eine andere. Er schützt, auch wenn Er nicht physisch anwesend ist. Denn was Er schützt, ist unser Bewusstsein, das wichtiger ist als nur der Schutz des Körpers. Das heißt, wenn wir ein devotionales Bewusstsein haben, ein spirituelles Bewusstsein, dann schützt Er es. Und nicht nur dass Er schützt, sondern Er wird eine Situation für uns schaffen, damit wir spirituell voranschreiten. Manchmal können wir äußere Probleme haben, und wir mögen sogar denken:
"Warum geschieht das jetzt mit mir?"
Aber in Wahrheit, wenn wir Glauben an Gott haben, sollten wir wissen, dass dies geschieht, damit wir spirituell vorankommen können. Also nicht mit Gott hadern, wenn ein paar Probleme kommen. Ihr solltet wissen, dass Gott sehr barmherzig ist. Aber Seine Vorstellung von Barmherzigkeit ist eine andere als unsere Vorstellung davon. Das ist das einzige Problem. Manchmal bringt Er dich in eine sehr schwierige Situation und das ist Seine Gnade. Es gibt ein Sprichwort, dass Er dir manchmal süßes Chutney gibt und ein anderes Mal eine scharfe Soße. Du magst zwar das süße Chutney aber du magst die scharfe Soße nicht - beide jedoch sind die Barmherzigkeit Gottes [Lachen unter den Zuhörern]. Wenn ihr mit Schwierigkeiten oder einer problematischen Situation in eurem Leben konfrontiert seid und ihr auch diese als die Gnade Gottes betrachten könnt, dann werdet ihr schnell spirituellen Fortschritt zu machen. Das ist ein Fakt. Wir müssen die Gnade Gottes auf unterschiedliche Weise sehen, weil uns bewusst sein sollte, dass Gott nicht unser Feind ist. Er ist auch nicht der Feind derer, die Er zerstört. Man könnte auch die folgende Frage stellen:
"Wenn Gott barmherzig ist, warum vernichtet Er dann die Verbrecher?"
Indem Er sie vernichtet, reinigt Er sie. Genau wie wenn wir eine Beule auf unserem Körper haben, oder eine anormale Wucherung auf unserer Haut, dann führt der Arzt eine Operation aus. Tatsächlich zerstört der Arzt diese Wucherung. Zu diesem Zeitpunkt kann das für uns sehr schmerzhaft sein, aber es dient nur dazu, unseren Körper gesund zu erhalten.
Frage: Aber Er vernichtet doch nur ihren Körper?
Antwort: Nein, Er verändert auch ihr Bewusstsein. Durch die Zerstörung ihres Körpers stellt Er sicher, dass sie nicht weiter mit falschen Handlungen fortfahren. Andernfalls müssten sie die Reaktion ihrer falschen Handlungen erleiden. Also hält Er sie gewaltsam davon ab, etwas Falsches zu tun. Und gleichzeitig erlöst Er ihren Geist. Das ist, was Er tut. Das ist die Bedeutung der "Zerstörung". Er zerstört nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr falsches Bewusstsein.
Es wird in der Shastra beschrieben, dass alle, die Krishna getötet hat befreit wurden. Oder sie wurden Devotees. Das bedeutet, dass Er sie von ihrem schlechten Karma befreit und auf die spirituelle Ebene erhoben hat. Es ist also Seine Gnade.
Ob man in Kontakt mit Gott kommt, indem man Hingabe praktiziert oder ein abscheuliches Verbrechen begangen hat, es ist in beiden Fällen von Vorteil. Wenn die Leute das hören, wird oft die Frage aufgeworfen:
"Sollte ich dann nicht besser ein Dämon werden? Dann wird Gott kommen und ich werde Seine Gnade empfangen."
Das ist kein korrekter Gedankengang. Zunächst einmal ist es nicht notwendigerweise so, dass Er dann kommen wird. Und zweitens, selbst wenn Er kommt und du dir aber Seiner nicht bewusst bist ... - denn der wirkliche Punkt ist ja, sich Gott - sei es nun auf positive oder negative Weise - bewusst zu sein. Die Läuterung muss letztlich auf der Ebene des Bewusstseins geschehen. Man muss sich in Gott entweder mittels Liebe oder mittels Hass vertiefen. Es geht also nicht darum, dass du einfach nur sündig oder kriminell wirst, und dabei nicht einmal im negativen Sinne in Gedanken an Gott vertieft bist. Wenn jemand das tut, so reinigt ihn dies nicht. Dann wird Er dich einfach zerstören und du musst die Reaktion deines Karmas erleiden.
Warum aber soll man sich überhaupt die Mühe machen, sündhaft anstatt fromm zu werden? Wenn das erklärte Ziel sein soll eine reine Person zu werden, eine Person mit reinem Bewusstsein, warum dann den falschen Weg einschlagen? Wenn du Medizin nehmen sollst, nimmst du Medizin mit gutem Bewusstsein ein, nicht mit Hass und Zorn. Denn das Ziel ist ja, deine Gesundheit zurück zu gewinnen. Gott ist wie Medizin. Wenn sie in unseren Körper eintritt, dann entfaltet sie ihre Wirkung. Aber die Wirkung wird vergrößert, wenn wir die Medizin mit Glauben und dem richtigen Bewusstsein nehmen. Daher empfiehlt Gott nicht, dass wir uns Ihm mit Hass, Wut oder Neid nähern.
Das ist also Seine Aufgabe, wenn Er hierher kommt. Zuerst gab Er den Grund, warum Er hierher kommt, und dann erklärte Er, was Er hier tut. Wenn du daher die Barmherzigkeit Gottes erlangen möchtest, solltest du Ihm auch bei Seinem Werk helfen. Er sagt, dass Er die Sadhus schützt und Er Dharma, dharma-samsthapanartaya, etabliert. Denn Sein eigentlicher Zweck ist es, Dharma herzustellen, Ordnung in der Gesellschaft zu schaffen. Wenn wir das tun, dann werden wir Seinen Segen empfangen. Das sollte unser Streben sein. Zumindest aber sollten wir selbst dem Dharma folgen. Dann wird uns Gott Seinen Segen erweisen. Und wenn wir andere inspirieren oder ihnen helfen können Dharma zu befolgen, dann ist das wirklich exzellent.