Willkommen im Forum

Liebe Besucher,
Liebe Devotees,

nach monatelanger intensiver und freudiger Arbeit an dieser Webseite zusammen mit unserer Webdesignerin bin ich sehr glücklich, dass nun alles soweit vollendet ist. Heute am 9.9.2016
ist zudem der Erscheinungstag von Shrimati Radharani, ein äußerst glücksverheißender Tag
für die Premiere unseres Forums und dieser Webseite als Ganzes.

Anstelle von Verhaltensregeln möchte ich einfach alle TeilnehmerInnen höflich darum bitten,
nett zueinander zu sein und auch bei Meinungsverschiedenheiten – die naturgemäß immer irgendwann bei Diskussionen auftreten werden – stets den guten Ton zu wahren.

Ich freue mich auf einen regen Austausch.

Euer Vedanta

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Essenzieller Gottesdienst: Essen!

PRASADAM
„Hinduismus“, 5. Teil

SH Shri Satyanarayana Dasa Babaji Maharaja

Eine der unverzichtbaren Aufgaben eines Devotees ist es, Gott Speisen darzubieten. Wie ich schon sagte, wird Gott nicht einfach wie ein Stück Stein oder sonst irgendetwas betrachtet, vielmehr ist Er eine Person. Daher bereitest du für Ihn das allerbeste Essen nach deinen Mitteln zu und bietest es Ihm an. Du legst es auf einen Teller, stellst diesen vor Ihn hin, ziehst den Vorhang zu, lässt es dort für einige Zeit stehen, als ob Er essen würde, und betest dabei: „Bitte, nimm es an!“. Devotees glauben, dass Er mit Seinen Augen, durch Seine Vision, durch Seinen Darshan, isst. Du kannst einwenden, wenn Er doch isst, warum das Essen danach immer noch auf dem Teller liegt? Nein, Er akzeptiert deine Liebe.

Gott ist nur hungrig nach Liebe
und nach nichts Anderem.

Weil Er der Besitzer von allem ist, hat Er alles, also ist es deine Hingabe, die Er von den Speisen annimmt. Dann werden diese Speisen geheiligt, heißen nun Prasad und diese nehmen wir dann zu uns. Eigentlich essen wir also die Speisen nicht, vielmehr honorieren wir Prasad. Prasad bedeutet „gesegnetes Essen“ und tatsächlich verwenden wir daher nicht das Wort „essen“, obwohl wir auf Deutsch natürlich sagen können, dass wir es essen, doch wir würdigen und honorieren es. Prasad zu ehren ist auch eine Art Dienst für Krishna und es bereitet Ihm Freude.

In Indien
haben wir die elementare Auffassung,
dass Nahrung enormen Einfluss
auf unser
Bewusstsein hat.

Das ist ein sehr wichtiges Prinzip, was uns im Hinduismus vermittelt wird. Denn wir bestehen aus Nahrung, und das Essen nährt unseren Geist und unser Gehirn. Es beeinflusst diese auch, beeinflusst sowohl unsere Wahrnehmung als auch unser Bewusstsein. Wenn das Essen von einer Person gekocht wird, die in einer wütenden Stimmung ist, dann wird dieser Zorn auch auf das Essen übergehen, und wenn du das isst, wird es deinen Geist beeinträchtigen. Du kannst durch solches Essen ohne weiteres im Kopf verstört werden. Aber wenn das Essen mit Liebe und Hingabe zubereitet und dann Gott dargebracht wird, und du nimmst derart gesegnetes Essen zu dir, dann wird auch dies einen Einfluss auf dich haben. Ich spreche hier nicht über die Menge an Vitaminen und Proteinen, die in dem Essen drin ist, diese kann gleich sein. Auf der einen Seite Essen, das mit Liebe gekocht wird, oder auf der anderen Seite das gleiche Essen, mit den gleichen Zutaten, in einem sehr wütenden oder verstörten Geisteszustand gekocht: aus medizinischer Sicht können beide Speisen die gleiche Menge an Proteinen, Mineralien und Vitaminen haben. Aber es gibt etwas, was die Medizin nicht testen kann, und das sind die Gefühle. Die Gefühle gehen auch in das Essen mit ein und diese Gefühle beeinflussen die Person, die es isst.

Ein japanischer Wissenschaftler [Masaru Emoto] produzierte den Film Water, worin er veranschaulichte, wie unsere Gedanken das Wasser beeinflussen. Habt ihr den Film gesehen? [Eine Dame im Publikum meldet sich zu Wort und sagt, dass sie den Film gesehen hätte und dass es darum ging, Wasserkristalle zu analysieren und zu fotografieren, nachdem das Wasser zuvor positiven oder negativen Gedanken ausgesetzt war]. Nun, Nahrung enthält auch Wasser. Deine Gefühle schaffen hübsche oder eben deformierte Kristalle, dann isst du diese und hast dir damit genau dieselben Gefühle einverleibt. Außerdem besteht ja unser Körper zu 70 % aus Wasser. Deshalb ist in Indien das Essen ein sehr religiöser Akt. Essen bedeutet nicht einfach nur Nahrungsaufnahme. In Wirklichkeit ist es eine höchst religiöse Handlung.

Heutzutage
wissen die Leute das nicht,
aber für diejenigen, die es wissen, ist
Essen ebenso gut wie Verehrung oder Meditation!

Diejenigen, die dies wissen, essen nicht überall und auch nicht irgendwelche beliebige Nahrung. Sie schränken sich bezüglich ihres Essens sehr stark ein, wie sie essen und wer das Essen zubereitet hat. Es gibt viele Leute in Indien, die nur Speisen essen, die sie selbst gekocht haben. Sie werden keine Nahrung essen, die von jemand anderem gekocht wurde, weil sie nicht wollen, dass sie von dem Geisteszustand des anderen infiziert werden. Und diese Leute bleiben sehr rein. Dies ist einer der Gründe, warum der Geist der meisten Menschen heute so verstört ist.

Die Leute sind im Kopf so durcheinander,
weil sie Nahrung essen
die von Menschen zubereitet wird,
die in einem verwirrten Geisteszustand sind.

Wie die Nahrung auf dem Feld angebaut wird, wie sie geerntet wird, wie sie transportiert wird, wie sie gekauft wird, wie sie gekocht und dir serviert wird, und in welchem Bewusstseinszustand du selbst sie zu dir nimmst - all dies hat einen Einfluss. Wenn du in einer wütenden Stimmung isst, dann geht dieser Zorn auch ins Essen und kommt beim Essen gleich wieder zu dir zurück.

Du gerätst also in eine
Schleife der Wut.

Eine Sache, die in diesen Tempeln gemacht wird ist es deshalb, Speisen anzubieten und diese werden dann von den Gästen honoriert. Die Besucher sind sehr bemüht, sogar nur ein bisschen von diesem Prasad zu bekommen, da es sehr viel Kraft in sich birgt. Dies ist, was in den Tempeln hier [in Vrindavan] gemacht wird. Die Person, die wir als Pujari [Priester] bezeichnen - und jeder Tempel wird mindestens einen oder ein paar Pujaris haben - seine Aufgabe besteht eigentlich nur darin, sich um Krishna in Gestalt der Archa-vigraha (göttliche Murti oder Statue) zu kümmern, Ihn anzukleiden, in der Regel mindestens fünfmal am Tag Speisen darzubringen und jeweils anschließend auch fünfmal täglich eine Arati (Verehrung mit Räucherstäbchen, Gheelampe, Wasser, Tuch, Blumen, Chamara-Wedel aus Yak-Haaren und Pfauenfächer) zur machen. Krishna als Archa-vigraha schlafen zu legen, Ihn zu wecken, für Ihn zu kochen und Ihm die Speisen zu opfern. In den meisten Tempeln gehört dies zum Alltag. Darüber hinaus gibt es auch noch besondere Anlässe, wenn beispielsweise ein großes Fest gefeiert wird, wie jetzt bald, wenn Krishnas Geburtstag [Janmasthami] kommt, dann werden die Devotees für Krishna 108 verschiedene Gerichte zubereiten und Ihm opfern! Genau wie zu eurem Geburtstag ein Kuchen gebacken wird. So kochen die Devotees zu Janmasthami mit Liebe und nach Herzenslust und opfern diese Gerichte dann zu Krishna. Das ist Vrindavan-Leben.