
Liebe Besucher,
Liebe Devotees,
nach monatelanger intensiver und freudiger Arbeit an dieser Webseite zusammen mit unserer Webdesignerin bin ich sehr glücklich, dass nun alles soweit vollendet ist. Heute am 9.9.2016
ist zudem der Erscheinungstag von Shrimati Radharani, ein äußerst glücksverheißender Tag
für die Premiere unseres Forums und dieser Webseite als Ganzes.
Anstelle von Verhaltensregeln möchte ich einfach alle TeilnehmerInnen höflich darum bitten,
nett zueinander zu sein und auch bei Meinungsverschiedenheiten – die naturgemäß immer irgendwann bei Diskussionen auftreten werden – stets den guten Ton zu wahren.
Ich freue mich auf einen regen Austausch.
Euer Vedanta
Shraddha - Punkt ohne Wiederkehr
Zitat von Vedanta am 15. Januar 2017, 18:27 UhrTranskript einer Vorlesung von SH Shri Satyanarayana Dasa Babaji Maharaja aus dem Bhaktirasamrita-sindhu, Kassette 12:
Shrila Rupa Gosvami erklärt, dass Shraddha nicht Teil von Bhakti ist. Denn wenn es ein Teil von Bhakti wäre, könnte man Bhakti ohne Shraddha nicht ausführen. Es ist aber möglich, Bhakti ohne Shraddha auszuführen, da jeder z.B. den Namen Shri Bhagavans chanten kann - und das ist Bhakti, nämlich Shravanam. Es gibt neun Arten von Hingabe, die in der Shastra beschrieben werden: Shravanam (Hören), Kirtanam (Singen), Smaranam (Erinnern), Pada-sevanam (Dienen), Archanam (Tägliche Verehrungszeremonie), Vandanam (Beten), Sakhyam (Freundschaft), Atma-nivedanam (Hingabe des Selbst). Shraddha aber wird in dieser Aufzählung nicht erwähnt. Daher ist Shraddha nicht Teil von Bhakti. Shri Rupa Gosvami sagt aber, Shraddha sei das Vishesham Adhikari, d.h. die besondere Qualifikation einer Person, die geeignet ist Bhakti zu praktizieren.
Genau wie wenn man dem Pfad des Karma folgt, braucht man die Qualifikation von Arthi (den Wunsch, es zu tun), Samarthi (die Fähigkeit, es zu tun, z. B. sind einige Rohmaterialien erforderlich und man muss zudem in einer geeigneten Familie mit entsprechenden Samskaras hineingeboren sein) und Vidvan (das Wissen darüber, wie es gemacht wird und wie man davon profitiert).
All dies ist notwendig, damit die ausgeführten Tätigkeiten oder Karmas auch die Früchte tragen können, wie sie von den Veden beschrieben werden. Diese drei Komponenten, nämlich der Wunsch, die Fähigkeit und das Wissen, sind also nicht Teil der Karma-Aktivitäten, es sind lediglich die Qualifikationen der Person, die sie ausführen wird. Andererseits mag man sich, obwohl man über die genannten drei Qualifikationen verfügt, trotzdem dafür entscheiden keine Karma-Tätigkeiten auszuführen. Genauso wie also Arthi, Samarthi und Vidvan nicht Teil der Karma-kanda-Aktivitäten sind sondern vielmehr nur die Qualifikation zur Ausführung derselben darstellen, so ist auch Shraddha nicht Teil von Bhakti.
Daher sagt Krishna jata-shraddho, d.h. wenn jemand irgendwie zu Shraddha kommt, sollte er in Bhakti-yoga einsteigen. Das heißt, er hat die rechte Eignung oder Qualifikation erreicht.
jata-shraddho mat-kathasu nirvinnaḥ sarva-karmasu
veda duhkhatmakan kaman parityage ’py anishvarahtato bhajeta mam pritaḥ shraddhalur dridha-nishcayaḥ
jushamanash ca tan kaman duhkhodarkamsh ca garhayanNachdem ein Devotee Glauben an Themen über Mich entwickelt hat und von allen Karmas angewidert ist, weiß er, dass alle Freuden voll des Elends sind. Aber er kann sie nicht aufgeben. Dennoch, in Zuneigung zu Mir und mit Glauben und Entschlossenheit wird er Mich weiterhin verehren, während er an jenen Freuden die Elend hervorbringen teilnimmt, sie aber zugleich verdammt.
Shri Bhagavata Purana 11.20.27-28
Tato bedeutet "danach", d.h. wenn man Shraddha hat - dies ist der Anfangspunkt. Es gibt aber keinen Endpunkt, wo man wieder aufhören sollte. Im Falle von Karma gibt es einen Punkt, wo man aufhören sollte. Jemand der den Weg des Karmas verfolgt, sollte aufhören, Karma auszuführen, wenn er leidenschaftslos wird oder aber wenn er Shraddha entwickelt. Sobald er am Punkt von Shraddha angelangt ist sollte er sich der Bhakti widmen. Ab diesem Punkt gibt es weder Innehalten noch Aufhören für ihn. Von da ab wird Bhakti ewig weitergehen. Bhakti hat zwar einen Anfang, aber kein End Es wird beschrieben, dass sogar Atmaramas (in sich selbst zufriedene Personen) Bhakti durchführen:
suta uvaca
atmaramash ca munayo nirgrantha apy urukrame
kurvanty ahaitukim bhaktim ittham-bhuta-guno harihSuta sagte:
Einige Weise, die Atmaramas, die jenseits der heiligen Schriften, materiellem Ego und Regeln sind, üben ebenfalls unmotivierte, reine Bhakti für Krishna, den Meister der reinen Bhakti aus, da Er Eigenschaften besitzt, die sogar auf sie anziehend wirken.
Shri Bhagavata Purana 1.7.10
Sogar sie führen Ahaituki-bhakti aus. Es gibt daher keinen Endpunkt von Bhakti. Alle anderen Wege [Margas] haben einen Endpunkt. Jnana-marga auch - sobald der Praktizierende die Brahman-Verwirklichung erreicht hat, führt er kein Jnana mehr aus. Gleiches gilt für Yoga. Bhakti aber geht immer weiter, sogar nachdem man die Siddha-Plattform erreicht hat, die vollkommene Ebene. Tato beschreibt den Anfangspunkt, von dem aus man beginnt. Dies dient dazu, das große Reich der Bhakti zu beschreiben. Bhakti hat nämlich ein sehr breites Spektrum wohingegen andere Pfade nur für einen sehr begrenzten Bereich gelten. Nur innerhalb ihrer begrenzten Bereiche werden sie ausgeführt, aber Bhakti – sofern man einmal Shraddha hat – eröffnet ein unbegrenztes Feld. Ferner wird hier bereits angedeutet, dass ohne Bhakti auch Karma und Jnana nicht perfekt sind.
Was auch immer man sich wünscht - es kommt nur von Bhakti. Krishna hat die Qualifikation einer Person angegeben, die sich in Ananya-bhakti [reiner Bhakti] betätigen kann, und diese Qualifikation heißt Shraddha - das ist alles, nichts sonst ist erforderlich! Wenn du Shraddha hast, bist du qualifiziert. Dann sagt Er, man soll Ihn verehren, tato bhajeta. Und wie sollte man Ihn verehren? Shraddhalur vishvasan, man sollte festen Glaubens und ohne jeden Zweifel sein. Das ist das Wichtigste, auch hier wiederholt Er das Wort Shraddha. Und er ist Pritah, was bedeutet, dass er dem Geschmack für Bhakti sehr zugetan ist. Shraddha bedeutet auch mögen. Wenn du Shraddha in etwas hast, dann hast du auch eine Vorliebe dafür. Er freut sich daran oder hängt daran, und er ist daher dridha-nishcaya, absolut unverrückbar in seiner Entschlossenheit.
Was ist die Bedeutung dieses dridha-nishcaya? Sadhana sadhya sadhuna adheya shaya bhangara hitasya ca [?], dass er nie seine Praxis von Bhakti aufgeben wird. Das ist sein Nishcaya [Entschlossenheit]:
Ob er es nun richtig oder falsch macht,
ob er Fortschritte macht oder keine Fortschritte macht,
ob er in der Lage ist seinen Geist zu konzentrieren oder nicht dazu in der Lage ist seinen Geist zu konzentrieren,eine Sache steht für ihn fest:
"Ich werde nichts anderes versuchen. Das ist der Vorgang, dem ich folgen werde!"
Krishna sagt daher jushamanash ca tan kaman duhkhodarkamsh ca garhayan. Das heißt, auch wenn er Sinnesfreuden genießt weil er nicht in der Lage ist sie aufzugeben, wird er trotzdem mit Bhakti weitermachen.
Er wird nicht denken,
"Ich bin unfähig meine Sinne zu kontrollieren, was nützt es also Bhakti zu praktizieren? Lass mich für einige Zeit mit Bhakti pausieren und einfach mal Erfahrungen sammeln ... ".
Manche Leute haben diese Vorstellung, "lass mich für einige Zeit Maya umarmen und danach werde ich zurückkommen und wieder mit der Hingabe anfangen". Das ist demnach nicht Shraddha, das ist weder Glaube noch Entschlossenheit. Diese Worte spricht Krishna nur um zu betonen, wie entschlossen der Devotee sogar in diesem Stadium ist. Das bedeutet, dass er nicht herunterfallen wird, d.h. er wird niemals und um keinen Preis seine Hingabe aufgeben. Jushamanash ca tan kaman, sogar während er diese Sinnesfreuden genießt, duhkhodarkamsh kritisiert er sie auch. Er hat eine Abneigung gegen sie. Deshalb preist er auch diese Sinnesfreuden nicht. Warum? Weil sie duhkhodarkam sind, die Ursache von Elend. Er weiß das, weil er es aus der Shastra gehört hat und er glaubt an Shastra. Jushamanash ca tan kaman duhkhodarkamsh ca garhayan ... ", später werden mir diese Dinge Schmerz bereiten". Deshalb mag er sie nicht. Dies ist die Erklärung dieser beiden Verse. Dies sind sehr relevante Verse, weil sie tatsächlich erklären, wie die Leute im Anfangsstadium sind. Sie entwickeln etwas Shraddha und widmen sich der hingebungsvollen Praxis, sind aber nicht in der Lage, die Sinneslust völlig aufzugeben. Deshalb sagt Krishna, von nun an sollte man Hingabe praktizieren.
Vorher wurde es auch in den Lehren von Navayogendra gesagt, dass jeder, der Sinne hat, qualifiziert ist, Bhakti auszuführen. Eigentlich sollte Bhakti von jedem praktiziert werden. Um aber Ananya-bhakti [reine Bhakti] auszuführen, ist Shraddha notwendig. Und das kommt durch Mahat-sanga, das Zusammensein mit großen heiligen Personen, durch Hören. Niemals und an keinem Punkt im Leben sollte man Bhakti wieder aufgeben, zu keinem Preis und auch nicht gegen jedwede Form von Verlockung. Wenn jemand Shraddha hat gibt es nichts was ihn verlocken oder verführen könnte, das ist nicht möglich. Du gibst nur dann etwas auf, wenn du ein besseres Angebot bekommst. Der Devotee hat diese feste Überzeugung, dass es nichts Besseres gibt. Das ist die Bedeutung von Shraddha.
Wenn man die Shastras von vorne bis hinten studiert und analysiert dann gibt es nur eine Sache, die dort beschrieben wird und die da lautet: vedaish ca sarvair aham eva vedya [BG 15.15], vasudeva-para veda [SB 1.2.28-29] ... Überall wird von Krishna gesprochen, was Hingabe zu Krishna bedeutet. Das ist das einzige Abhidheya [der Vorgang oder was zu tun ist], und das einzige Prayojana [das ultimative Ziel], Liebe für Krishna zu erreichen. Das ist der feste Glaube des Krishna-Verehrers. Und das wird ihn durch alle Schwierigkeiten tragen. Schwierigkeiten werden kommen, das ist eine Gesetzmäßigkeit dieser materiellen Welt. Niemand hier kann sie vermeiden, es ist ein Ort der Schwierigkeiten. Aber dieser Glaube ist seine Kraft, die ihn allen Problemen trotzen lässt.
Frage: Babaji Maharaja, kannst du bitte definieren, was ist Sinnesbefriedigung nach Bhakti?
Antwort: Alles, was in deiner Hingabe nicht gebraucht wird. Wenn du essen musst, dann iss, du musst schließlich überleben. Alles, was für dich und dein hingebungsvolles Leben nicht notwendig ist und das du nur möchtest, weil du eine Vorliebe dafür hast.
Frage: Aber der Geist kann ja alles rechtfertigen ...
Antwort: Dann versuche zumindest es zu rechtfertigen [Lachen im Publikum]! Aber wenn dein Geist es noch nicht einmal rechtfertigen kann ... dann ist das mit Sicherheit Sinnesbefriedigung [lautes Lachen im Publikum] und muss verurteilt werden [alle lachen]!
Frage: Also, wenn man es rechtfertigen kann ...
Antwort: Nun, wenn dein Geist es rechtfertigen kann, wer soll was dagegen tun? Das ist gut. Das Problem im vorigen Fall ist, dass es der Geist des Devotees eben nicht rechtfertigen kann. Deshalb heißt es garhayan, was Kritik oder Abneigung bedeutet. Das bedeutet, dass er nicht in der Lage ist, es mit seinem Geist zu vereinbaren, dass "das was ich tue, ist richtig". Er spürt vielmehr, dass es eben nicht richtig ist. Dies ist die Definition von Sinnesbefriedigung die hier gegeben wird. Aber wenn du es rechtfertigen kannst und du damit glücklich bist - dann, nur zu [Lachen im Publikum]! Also rechtfertigen aber auch wirklich zufrieden damit sein! Nicht, dass du dich nur für andere rechtfertigst, aber innerlich fühlst du dich schlecht. Sieh, man kann nicht das eigene Selbst betrügen. Einerseits rechtfertigst du dich weil dich andere kritisieren, aber in dir selbst spürst du, dass es falsch ist. Das ist Betrug. Mit anderen Worten: In dir selbst solltest du dich nicht gehemmt fühlen oder Unbehagen oder Schuldgefühle hegen. Wenn du ein Schuldgefühl hast – das ist, wovon Krishna hier spricht.
Frage: Werden die Devotees durch dieses Schuldgefühl gereinigt?
Antwort: Das kommt darauf an. Wenn er ein Schuldgefühl hat und dann loslegt und dabei nicht auf das Schuldgefühl achtet, dann macht er keinen Fortschritt. Darum sagt Krishna ausdrücklich duhkhodarkamsh ca garhayan, das heißt, dass er beides tut. Jushamanash ca tan kaman ist ein Teil davon, er genießt. Der andere Teil ist duhkhodarkamsh ca garhayan, er mag es nicht, er ist nicht glücklich dabei. Und warum? Weil er weiß, dass er darunter leiden wird. Er muss also die Betonung auf diesen Teil legen.
Transkript einer Vorlesung von SH Shri Satyanarayana Dasa Babaji Maharaja aus dem Bhaktirasamrita-sindhu, Kassette 12:
Shrila Rupa Gosvami erklärt, dass Shraddha nicht Teil von Bhakti ist. Denn wenn es ein Teil von Bhakti wäre, könnte man Bhakti ohne Shraddha nicht ausführen. Es ist aber möglich, Bhakti ohne Shraddha auszuführen, da jeder z.B. den Namen Shri Bhagavans chanten kann - und das ist Bhakti, nämlich Shravanam. Es gibt neun Arten von Hingabe, die in der Shastra beschrieben werden: Shravanam (Hören), Kirtanam (Singen), Smaranam (Erinnern), Pada-sevanam (Dienen), Archanam (Tägliche Verehrungszeremonie), Vandanam (Beten), Sakhyam (Freundschaft), Atma-nivedanam (Hingabe des Selbst). Shraddha aber wird in dieser Aufzählung nicht erwähnt. Daher ist Shraddha nicht Teil von Bhakti. Shri Rupa Gosvami sagt aber, Shraddha sei das Vishesham Adhikari, d.h. die besondere Qualifikation einer Person, die geeignet ist Bhakti zu praktizieren.
Genau wie wenn man dem Pfad des Karma folgt, braucht man die Qualifikation von Arthi (den Wunsch, es zu tun), Samarthi (die Fähigkeit, es zu tun, z. B. sind einige Rohmaterialien erforderlich und man muss zudem in einer geeigneten Familie mit entsprechenden Samskaras hineingeboren sein) und Vidvan (das Wissen darüber, wie es gemacht wird und wie man davon profitiert).
All dies ist notwendig, damit die ausgeführten Tätigkeiten oder Karmas auch die Früchte tragen können, wie sie von den Veden beschrieben werden. Diese drei Komponenten, nämlich der Wunsch, die Fähigkeit und das Wissen, sind also nicht Teil der Karma-Aktivitäten, es sind lediglich die Qualifikationen der Person, die sie ausführen wird. Andererseits mag man sich, obwohl man über die genannten drei Qualifikationen verfügt, trotzdem dafür entscheiden keine Karma-Tätigkeiten auszuführen. Genauso wie also Arthi, Samarthi und Vidvan nicht Teil der Karma-kanda-Aktivitäten sind sondern vielmehr nur die Qualifikation zur Ausführung derselben darstellen, so ist auch Shraddha nicht Teil von Bhakti.
Daher sagt Krishna jata-shraddho, d.h. wenn jemand irgendwie zu Shraddha kommt, sollte er in Bhakti-yoga einsteigen. Das heißt, er hat die rechte Eignung oder Qualifikation erreicht.
jata-shraddho mat-kathasu nirvinnaḥ sarva-karmasu
veda duhkhatmakan kaman parityage ’py anishvarah
tato bhajeta mam pritaḥ shraddhalur dridha-nishcayaḥ
jushamanash ca tan kaman duhkhodarkamsh ca garhayan
Nachdem ein Devotee Glauben an Themen über Mich entwickelt hat und von allen Karmas angewidert ist, weiß er, dass alle Freuden voll des Elends sind. Aber er kann sie nicht aufgeben. Dennoch, in Zuneigung zu Mir und mit Glauben und Entschlossenheit wird er Mich weiterhin verehren, während er an jenen Freuden die Elend hervorbringen teilnimmt, sie aber zugleich verdammt.
Shri Bhagavata Purana 11.20.27-28
Tato bedeutet "danach", d.h. wenn man Shraddha hat - dies ist der Anfangspunkt. Es gibt aber keinen Endpunkt, wo man wieder aufhören sollte. Im Falle von Karma gibt es einen Punkt, wo man aufhören sollte. Jemand der den Weg des Karmas verfolgt, sollte aufhören, Karma auszuführen, wenn er leidenschaftslos wird oder aber wenn er Shraddha entwickelt. Sobald er am Punkt von Shraddha angelangt ist sollte er sich der Bhakti widmen. Ab diesem Punkt gibt es weder Innehalten noch Aufhören für ihn. Von da ab wird Bhakti ewig weitergehen. Bhakti hat zwar einen Anfang, aber kein End Es wird beschrieben, dass sogar Atmaramas (in sich selbst zufriedene Personen) Bhakti durchführen:
suta uvaca
atmaramash ca munayo nirgrantha apy urukrame
kurvanty ahaitukim bhaktim ittham-bhuta-guno harih
Suta sagte:
Einige Weise, die Atmaramas, die jenseits der heiligen Schriften, materiellem Ego und Regeln sind, üben ebenfalls unmotivierte, reine Bhakti für Krishna, den Meister der reinen Bhakti aus, da Er Eigenschaften besitzt, die sogar auf sie anziehend wirken.
Shri Bhagavata Purana 1.7.10
Sogar sie führen Ahaituki-bhakti aus. Es gibt daher keinen Endpunkt von Bhakti. Alle anderen Wege [Margas] haben einen Endpunkt. Jnana-marga auch - sobald der Praktizierende die Brahman-Verwirklichung erreicht hat, führt er kein Jnana mehr aus. Gleiches gilt für Yoga. Bhakti aber geht immer weiter, sogar nachdem man die Siddha-Plattform erreicht hat, die vollkommene Ebene. Tato beschreibt den Anfangspunkt, von dem aus man beginnt. Dies dient dazu, das große Reich der Bhakti zu beschreiben. Bhakti hat nämlich ein sehr breites Spektrum wohingegen andere Pfade nur für einen sehr begrenzten Bereich gelten. Nur innerhalb ihrer begrenzten Bereiche werden sie ausgeführt, aber Bhakti – sofern man einmal Shraddha hat – eröffnet ein unbegrenztes Feld. Ferner wird hier bereits angedeutet, dass ohne Bhakti auch Karma und Jnana nicht perfekt sind.
Was auch immer man sich wünscht - es kommt nur von Bhakti. Krishna hat die Qualifikation einer Person angegeben, die sich in Ananya-bhakti [reiner Bhakti] betätigen kann, und diese Qualifikation heißt Shraddha - das ist alles, nichts sonst ist erforderlich! Wenn du Shraddha hast, bist du qualifiziert. Dann sagt Er, man soll Ihn verehren, tato bhajeta. Und wie sollte man Ihn verehren? Shraddhalur vishvasan, man sollte festen Glaubens und ohne jeden Zweifel sein. Das ist das Wichtigste, auch hier wiederholt Er das Wort Shraddha. Und er ist Pritah, was bedeutet, dass er dem Geschmack für Bhakti sehr zugetan ist. Shraddha bedeutet auch mögen. Wenn du Shraddha in etwas hast, dann hast du auch eine Vorliebe dafür. Er freut sich daran oder hängt daran, und er ist daher dridha-nishcaya, absolut unverrückbar in seiner Entschlossenheit.
Was ist die Bedeutung dieses dridha-nishcaya? Sadhana sadhya sadhuna adheya shaya bhangara hitasya ca [?], dass er nie seine Praxis von Bhakti aufgeben wird. Das ist sein Nishcaya [Entschlossenheit]:
Ob er es nun richtig oder falsch macht,
ob er Fortschritte macht oder keine Fortschritte macht,
ob er in der Lage ist seinen Geist zu konzentrieren oder nicht dazu in der Lage ist seinen Geist zu konzentrieren,
eine Sache steht für ihn fest:
"Ich werde nichts anderes versuchen. Das ist der Vorgang, dem ich folgen werde!"
Krishna sagt daher jushamanash ca tan kaman duhkhodarkamsh ca garhayan. Das heißt, auch wenn er Sinnesfreuden genießt weil er nicht in der Lage ist sie aufzugeben, wird er trotzdem mit Bhakti weitermachen.
Er wird nicht denken,
"Ich bin unfähig meine Sinne zu kontrollieren, was nützt es also Bhakti zu praktizieren? Lass mich für einige Zeit mit Bhakti pausieren und einfach mal Erfahrungen sammeln ... ".
Manche Leute haben diese Vorstellung, "lass mich für einige Zeit Maya umarmen und danach werde ich zurückkommen und wieder mit der Hingabe anfangen". Das ist demnach nicht Shraddha, das ist weder Glaube noch Entschlossenheit. Diese Worte spricht Krishna nur um zu betonen, wie entschlossen der Devotee sogar in diesem Stadium ist. Das bedeutet, dass er nicht herunterfallen wird, d.h. er wird niemals und um keinen Preis seine Hingabe aufgeben. Jushamanash ca tan kaman, sogar während er diese Sinnesfreuden genießt, duhkhodarkamsh kritisiert er sie auch. Er hat eine Abneigung gegen sie. Deshalb preist er auch diese Sinnesfreuden nicht. Warum? Weil sie duhkhodarkam sind, die Ursache von Elend. Er weiß das, weil er es aus der Shastra gehört hat und er glaubt an Shastra. Jushamanash ca tan kaman duhkhodarkamsh ca garhayan ... ", später werden mir diese Dinge Schmerz bereiten". Deshalb mag er sie nicht. Dies ist die Erklärung dieser beiden Verse. Dies sind sehr relevante Verse, weil sie tatsächlich erklären, wie die Leute im Anfangsstadium sind. Sie entwickeln etwas Shraddha und widmen sich der hingebungsvollen Praxis, sind aber nicht in der Lage, die Sinneslust völlig aufzugeben. Deshalb sagt Krishna, von nun an sollte man Hingabe praktizieren.
Vorher wurde es auch in den Lehren von Navayogendra gesagt, dass jeder, der Sinne hat, qualifiziert ist, Bhakti auszuführen. Eigentlich sollte Bhakti von jedem praktiziert werden. Um aber Ananya-bhakti [reine Bhakti] auszuführen, ist Shraddha notwendig. Und das kommt durch Mahat-sanga, das Zusammensein mit großen heiligen Personen, durch Hören. Niemals und an keinem Punkt im Leben sollte man Bhakti wieder aufgeben, zu keinem Preis und auch nicht gegen jedwede Form von Verlockung. Wenn jemand Shraddha hat gibt es nichts was ihn verlocken oder verführen könnte, das ist nicht möglich. Du gibst nur dann etwas auf, wenn du ein besseres Angebot bekommst. Der Devotee hat diese feste Überzeugung, dass es nichts Besseres gibt. Das ist die Bedeutung von Shraddha.
Wenn man die Shastras von vorne bis hinten studiert und analysiert dann gibt es nur eine Sache, die dort beschrieben wird und die da lautet: vedaish ca sarvair aham eva vedya [BG 15.15], vasudeva-para veda [SB 1.2.28-29] ... Überall wird von Krishna gesprochen, was Hingabe zu Krishna bedeutet. Das ist das einzige Abhidheya [der Vorgang oder was zu tun ist], und das einzige Prayojana [das ultimative Ziel], Liebe für Krishna zu erreichen. Das ist der feste Glaube des Krishna-Verehrers. Und das wird ihn durch alle Schwierigkeiten tragen. Schwierigkeiten werden kommen, das ist eine Gesetzmäßigkeit dieser materiellen Welt. Niemand hier kann sie vermeiden, es ist ein Ort der Schwierigkeiten. Aber dieser Glaube ist seine Kraft, die ihn allen Problemen trotzen lässt.
Frage: Babaji Maharaja, kannst du bitte definieren, was ist Sinnesbefriedigung nach Bhakti?
Antwort: Alles, was in deiner Hingabe nicht gebraucht wird. Wenn du essen musst, dann iss, du musst schließlich überleben. Alles, was für dich und dein hingebungsvolles Leben nicht notwendig ist und das du nur möchtest, weil du eine Vorliebe dafür hast.
Frage: Aber der Geist kann ja alles rechtfertigen ...
Antwort: Dann versuche zumindest es zu rechtfertigen [Lachen im Publikum]! Aber wenn dein Geist es noch nicht einmal rechtfertigen kann ... dann ist das mit Sicherheit Sinnesbefriedigung [lautes Lachen im Publikum] und muss verurteilt werden [alle lachen]!
Frage: Also, wenn man es rechtfertigen kann ...
Antwort: Nun, wenn dein Geist es rechtfertigen kann, wer soll was dagegen tun? Das ist gut. Das Problem im vorigen Fall ist, dass es der Geist des Devotees eben nicht rechtfertigen kann. Deshalb heißt es garhayan, was Kritik oder Abneigung bedeutet. Das bedeutet, dass er nicht in der Lage ist, es mit seinem Geist zu vereinbaren, dass "das was ich tue, ist richtig". Er spürt vielmehr, dass es eben nicht richtig ist. Dies ist die Definition von Sinnesbefriedigung die hier gegeben wird. Aber wenn du es rechtfertigen kannst und du damit glücklich bist - dann, nur zu [Lachen im Publikum]! Also rechtfertigen aber auch wirklich zufrieden damit sein! Nicht, dass du dich nur für andere rechtfertigst, aber innerlich fühlst du dich schlecht. Sieh, man kann nicht das eigene Selbst betrügen. Einerseits rechtfertigst du dich weil dich andere kritisieren, aber in dir selbst spürst du, dass es falsch ist. Das ist Betrug. Mit anderen Worten: In dir selbst solltest du dich nicht gehemmt fühlen oder Unbehagen oder Schuldgefühle hegen. Wenn du ein Schuldgefühl hast – das ist, wovon Krishna hier spricht.
Frage: Werden die Devotees durch dieses Schuldgefühl gereinigt?
Antwort: Das kommt darauf an. Wenn er ein Schuldgefühl hat und dann loslegt und dabei nicht auf das Schuldgefühl achtet, dann macht er keinen Fortschritt. Darum sagt Krishna ausdrücklich duhkhodarkamsh ca garhayan, das heißt, dass er beides tut. Jushamanash ca tan kaman ist ein Teil davon, er genießt. Der andere Teil ist duhkhodarkamsh ca garhayan, er mag es nicht, er ist nicht glücklich dabei. Und warum? Weil er weiß, dass er darunter leiden wird. Er muss also die Betonung auf diesen Teil legen.