Willkommen im Forum

Liebe Besucher,
Liebe Devotees,

nach monatelanger intensiver und freudiger Arbeit an dieser Webseite zusammen mit unserer Webdesignerin bin ich sehr glücklich, dass nun alles soweit vollendet ist. Heute am 9.9.2016
ist zudem der Erscheinungstag von Shrimati Radharani, ein äußerst glücksverheißender Tag
für die Premiere unseres Forums und dieser Webseite als Ganzes.

Anstelle von Verhaltensregeln möchte ich einfach alle TeilnehmerInnen höflich darum bitten,
nett zueinander zu sein und auch bei Meinungsverschiedenheiten – die naturgemäß immer irgendwann bei Diskussionen auftreten werden – stets den guten Ton zu wahren.

Ich freue mich auf einen regen Austausch.

Euer Vedanta

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Frohes Janmashtami!

Shri Krishna Janmashtami
15. August 2017

Am Dienstag feiern wir das wohl wichtigste Fest überhaupt – Shri Krishnas Geburtstag! Im Grunde ist der Begriff Geburtstag nicht ganz passend, denn es handelt sich um keine Geburt im herkömmlichen Sinne. Die meisten Devotees sagen daher Shri Krishnas Erscheinungstag. Aber weil Geburtstag einfach familiärer und herzerwärmender klingt, ist natürlich auch dieser Begriff „erlaubt“.

Es ist ein wirklich seltenes Ereignis, dass Shri Krishna persönlich auf der Erde erscheint, nur einmal an einem Tag Brahmas. Zur Veranschaulichung: während eines Tages auf Brahmas Planeten, gehen auf der Erde 4.320.000.000 Jahre ins Land. Hinzu kommt Brahmas Nacht, die ebenso lange währt. Mit anderen Worten erscheint Shri Krishna nur etwa alle 9 Milliarden Jahre auf der Erde. Dasselbe trifft übrigens auch auf Shri Chaitanya Mahaprabhu‘s Erscheinungszyklus zu. Wenn wir uns nun angesichts dieser astronomischen Zeiträume vergegenwärtigen, dass Shri Krishnas letztes Erscheinen erst „kürzlich“ vor 5.129 Jahren (--> Dr. Manish Pandit, UK; Dr. Narhari Achar, US) stattfand, ist das doch ein wahrer Grund zum Feiern!

***

1. Die Erde in Not

Nach den Veden ist die Erde, Bhumidevi genannt, ein Lebewesen (Jīva) wie wir, mit Bewusstsein, Gefühlen und Wünschen. Die Erde ist demnach glücklich, wenn ihre Bewohner glücklich sind und in Einklang mit der göttlichen Ordnung Yajnas ausführen, friedlich miteinander zusammenleben und idealerweise Krishna mit Liebe verehren. Seine Heiligkeit Babaj Maharaja erläuterte kürzlich in einem Vortrag, dass nur der Mensch dazu tendiert, die göttliche Ordnung durcheinander zu bringen. Die Tiere nehmen sich nur so viel, wie sie brauchen. Der Mensch aber sammelt, und diese Sammelwut kennt mitunter keine Grenzen. Darum, so Babaji Maharaja, weist Krishna bereits im dritten Kapitel der Bhagavad Gita darauf hin, dass zeitgleich zur Schöpfung dieser Welt, auch Yajnas geschaffen wurden (die sich allerdings in der Praxis in den einzelnen Yugas stark voneinander unterscheiden), um zu erwartende Imbalancen in der Natur durch den Einfluss der Menschen wieder auszugleichen:

saha-yajñāḥ prajāḥ sṛṣṭvā purovāca prajāpatiḥ
anena prasaviṣyadhvam eṣa vo ‘stv iṣṭa-kāmadhuk

Am Anfang der Schöpfung, nachdem Brahmā die Menschheit zusammen mit der Ausführung von Yajña hervorgebracht hatte, sagte er: „Ihr sollt durch dieses Yajña glücklich und erfolgreich werden. Möge es etwas sein, was all eure Sehnsüchte und Träume erfüllt.“

- Bhagavad Gita 3.10

Nach Babaji Maharaja bedeutet Yajna drei Dinge:

  1. Verehrung,

  2. Wohltätigsein,

  3. Gespräche über Philosophie.

Er erläutert dies noch weiter:

Verehrung bedeutet, die Hilfe anzuerkennen, die wir von der Natur bekommen, die ein Lebewesen ist, nicht irgendeine tote Entität. Die Natur [die Erde] sorgt sich um unsere Lebensnotwendigkeiten und das sollten wir würdigen. Das ist die Bedeutung von Verehrung. Dazu betätigen wir uns auch in Wohltätigkeit. Dinge wie Essen, Kleidung und sogar Wissen können wir anderen schenken. Das nächste ist Bildung. Yajna ist auch ein Mittel zur Bildung, es dient den Gesprächen und dem Dialog über Lebensprinzipien.

Kein Wunder also, dass in dieser vedischen Kultur der Verehrung und Dankbarkeit, das Prinzip der Ahimsa an erster Stelle steht. Ahimsa bedeutet, Gewalt zu vermeiden, so weit es nur irgend geht. Das bezieht sich nicht nur auf Menschen, sondern genauso auf Tiere. Es ist leider ein weitverbreiteter, weil massiv propagierter, Mythos, dass in der vedischen Zeit Tiereschlachten und Fleischessen gang und gäbe gewesen sei. Nichts könnte der Wahrheit ferner liegen. Laut Seiner Heiligkeit Shri Haridas Shastri Maharaj ji war die ursprüngliche vedische Zeit sogar von reinem Vegetarismus geprägt. Erst später mag es für Menschen mit extremen Fleischgelüsten gewisse Zugeständnisse gegeben haben, diese im Rahmen eines modifizierten Yajnas zu erfüllen. Zu keiner Zeit aber, nicht einmal im Kontext eines Yajnas, war das Töten von Kühen erlaubt. Der Begriff „go-medha“, der in diesem Zusammenhang von manchen Sanskrit-Gelehrten und Indologen (in manchen Fällen offenbar bösgläubig) misinterpretiert wurde, hat prinzipiell drei etymologische Bedeutungen:

a) Kühe vermehren,

b) Kühe begleiten/besuchen,

c) Kühe töten.

Nachdem aber in den gesamten Veden die Kuh als völlig unantastbar und heilig gilt (ganz zu schweigen davon, dass es sich dabei um Krishnas absolutes Lieblingstier handelt!), wird der unvoreingenommene, fachkundige Sanskrit-Gelehrte oder Brahmana hier selbstverständlich ausschließlich Variante a) oder b) als Übersetzung wählen (siehe hierzu Seine Heiligkeit Shri Haridas Shastri Maharaj ji, „A Review of Beef in Ancient India“, Seite 168, unter der Überschrift „Synonyms of Yajna“, Mitte des Absatzes). Hierzu jedoch mehr in einem möglichen späteren Essay. Für heute möchte ich diesen Exkurs vorläufig beenden mit Verweis auf folgende, hervorragend recherchierte Kuh-Doku von Karolina Goswamini, einer Krishna-Verehrerin aus Polen:

Warum ist die Kuh heilig?

Jedenfalls litt die Erde, Bhumidevi, und mit ihr zusammen die gesamte Menschheit damals so sehr unter dem Treiben der boshaften und tyrannischen Staatsoberhäupter, die jegliche Ausführung von Yajnas verboten und die unschuldigen Bürger schikanierten, dass sie sich in ihrer Verzweiflung an Brahma, den obersten Verwalter des Universums wandte. Sie suchte Shri Brahma im Meru-Gebirge auf und klagte ihm, die Form einer Kuh mit Tränen in den Augen annehmend, ihr Leid. Brahma hörte ihr aufmerksam zu und nahm ihren Bericht sehr ernst, verstand aber, dass zur Lösung dieser Angelegenheit selbst er Hilfe brauchte. Er machte sich daher unverzüglich zusammen mit führenden universalen Administratoren wie Shiva und Indra auf die Reise zum Milchozean, um Shri Vishnu zu konsultieren. Shri Vishnu wusste natürlich bereits vorher über alles Bescheid und teilte Brahma auf telepathischem Wege mit, dass Er sich persönlich der Sache annehmen und als Sohn Vasudevas und Devakis auf der Erde erscheinen werde. Gleichzeitig befahl er allen Devas, sich sofort bereitzumachen, sich auf der Erde als Söhne und Enkel in der Yadu-Dynastie zu inkarnieren, um Ihm in Seiner umfangreichen Mission zu assistieren.

2. Shri Krishna kommt

Shri Krishna kam bekanntlich in Mathura, in Kamsas Gefängnis zur Welt. Dieser Ort, „Krishna Janambhoomi“ genannt, ist daher heute noch einer der beliebtesten Pilgerorte Indiens: http://mathuravisit.com/mathura/krishna-janambhoomi.html

Meine Frau und ich durften diesen Tempel auch einst besuchen und es war schon sehr beeindruckend. Das Gebäude fühlt sich innen aufgrund der alten Mauern und der wohl absichtlich recht spartanisch gehaltenen Beleuchtung tatsächlich wie eine weitläufige Kerkeranlage an. Darin befindet sich eine Art Kunstausstellung mit teilweise plastischen Darstellungen verschiedener Spiele Krishnas, die mit diesem Ort zusammenhängen, beispielsweise Seine mitternächtliche Flucht aus dem Gefängnis, wie in nachfolgendem Video gleich zu Beginn zu erkennen (dem mutigen Filmer ist es scheinbar irgendwie gelungen, die strengen Sicherheitskontrollen zu umgehen, Kameras und auch Handys sind dort nämlich verboten, die Sorge vor Attentaten groß): https://www.youtube.com/watch?v=FO6YjjgI3V4

Doch nun weiter in der Geschichte:

Sobald Shri Krishna im Gefängnis erschien, und zwar zunächst in einer vier-armigen Baby-Vishnu-Form (bālakam ambujekṣanam catur-bhujam, SB 10.3.9), brachte Ihm Vasudeva ehrerbietig und voller Freude Gebete dar, und Devaki tat es ihm anschließend gleich. Sowohl Vasudeva als auch Devaki hatten plötzlich keine Angst mehr vor Kamsa (der ja nur darauf wartete, Krishna gleich nach der Geburt zu ermorden), denn angesichts der strahlenden, vier-armigen Gestalt Vishnus bestand natürlich kein Zweifel daran, dass sich nun Gott höchstpersönlich vor ihnen befand. Shri Krishna nahm ihre Gebete wohlwollend entgegen und erklärte daraufhin, warum Er überhaupt zu Vasudeva und Devaki gekommen war, und dass Er bereits in früheren Leben ihr Kind war, weil es nämlich ihr beider sehnsüchtiger und langgehegter Wunsch gewesen war, Ihn als Sohn zu bekommen. Hierfür nahmen sie in ihrem früheren Leben bereitwillig tausende himmlischer Jahre an Entbehrungen auf sich, übten sich in rigorosem Fasten und vollkommener Atembeherrschung (Pranayama), währenddessen sie ihren Geist intensivst und voller Liebe auf ihr gemeinsames Ziel – Shri Krishna – richteten.

Shri Krishna verwandelte Sich sodann in ein zwei-armiges Baby, immer noch in leuchtend goldgelbe Kleider gehüllt, mit üppigem schwarzen Kopfhaar und glitzerndem Geschmeide und Edelsteinen geschmückt.

Zeitgleich kam in Gokula Yogamaya, Krishnas innere Energie, als die Tochter Yashodas und Nanda Maharajas zur Welt. Nun wurde Vasudeva von Krishna innerlich instruiert, die beiden neugeborenen Babys, also Krishna und Yogamaya, zu vertauschen. Den darauffolgenden spektakulären Gefängnisausbruch möchte ich hier gerne im Original wiedergeben:

tayā hṛta-pratyaya-sarva-vṛttiṣu dvāḥ-stheṣu paureṣv api śāyiteṣv atha
dvāraś ca sarvāḥ pihitā duratyayā bṛhat-kapāṭāyasa-kīla-śṛṅkhalaiḥ

tāḥ kṛṣṇa-vāhe vasudeva āgate svayam vyavaryanta yathā tamo raveḥ
vavarṣa parjanya upāmśu-garjitaḥ śeṣo ‘nvagād vāri nivārayan phaṇaiḥ

Wegen des Einflusses von Yogamāyā fielen alle Wächter und die anderen Hausbewohner in einen tiefen Schlaf. Ähnlich wie die Dunkelheit durch das Erscheinen der Morgensonne wie von selbst vergeht, so öffnete sich wie von selbst die geschlossene, eisenbeschlagene und mit Eisenketten verriegelte Tür, sobald Vasudeva erschien. Von den Wolken her ertönte sanftes Donnerrollen begleitet von heftigen Regenschauern, weshalb Ananta-śeṣa [die transzendentale Schlange, eine Erweiterung Shri Balaramas] Ihre schützenden Hauben über Vasudeva und Krishna ausbreitete.

- SB 10.3.48-49

So konnte Vasudeva den kleinen Krishna unbehelligt bis zur Yamuna tragen. Die Yamuna hatte sich aufgrund von Hochwasser (Indra ließ es unentwegt und in Strömen regnen) mittlerweile in einen reißenden Strom verwandelt. Aber auch das war kein Hindernis. Sobald Vasudeva, Krishna auf seinem Kopf tragend, sich dem Ufer der Yamuna näherte, teilte sich diese und gab eine Furt zur sicheren Passage frei. Am anderen Ufer angelangt, setzte er die Flucht fort und brachte den kleinen Krishna bis ins 15 km von Mathura entfernte Gokula. Zur besseren Vorstellung der Örtlichkeiten ist nachfolgende Karte einkopiert:

Karte von Mathura

Vasudeva erreichte schließlich das Haus von Nanda Maharaja. Auch dort schliefen alle Hausbewohner tief und fest. Getreu seinem Auftrag vertauschte Vasudeva nun das Baby Yashodas (Yogamaya) mit Baby-Krishna. Yashoda hat übrigens am nächsten Morgen den Baby-Tausch gar nicht bemerkt, weil sie sich durch die anstrengende Geburt nicht mehr daran erinnern konnte, ob sie nun ein Mädchen oder einen Jungen gebar. Sodann hastete Vasudeva zusammen mit der kleinen Yogamaya zurück ins Gefängnis nach Mathura, legte Yogamaya-Baby auf das Bett seiner Frau Devaki und kettete sich danach wieder selbst an, damit Kamsa ja keinen Verdacht schöpfte.

Wie reagierte nun Kamsa auf die scheinbare Geburt eines Mädchens durch Devaki? Nun, das ist eine weitere, sehr spannende Geschichte! An dieser Stelle sei nur so viel gesagt: zunächst wollte er, blind vor Wut, auch das Mädchen ermorden und packte es bei den Beinen, um es auf dem nächsten Stein zu zerschmettern. Aber das Mädchen entglitt seiner Hand, schwebte empor und verwandelte sich in die acht-armige, schwerbewaffnete und mit Girlanden geschmückte Durgadevi! Das war nun selbst für einen hartgesottenen und skrupellosen Tyrannen wie Kamsa schwerer Tobak, und es schockierte ihn so sehr, dass er gleich auf die Knie fiel und, zumindest vorübergehend, ehrliche Demut und Reue verspürte. Immerhin ließ er daraufhin Vasudeva und Devaki nach vielen Jahren der Gefangenschaft endlich frei.

Shri Krishna hingegen verbrachte von nun an seine Kindheitstage in Gokula, unter der Obhut seiner Pflegeeltern Yashoda und Nanda Maharaja. So sieht Gokula übrigens heute aus: https://www.youtube.com/watch?v=nQPWQ-FTgqw

3. Shri Krishnas Mission

Krishnas Missionen sind sehr vielfältig und vielschichtig. Seine offizielle Hauptmission besteht sicherlich darin, wie eingangs erwähnt, die Erde, Bhumidevi von den dämonischen Kräften, die damals zu Gange waren, und die die Menschen massivst in ihrem Leben und der Ausführung von Yajnas einschränkten, zu befreien. Shri Krishna liegt es nämlich sehr am Herzen, dass die Menschen ungestört ihre glückbringenden und befreienden Yajnas ausführen können. Tatsächlich ist dies der intrinsische Grund dieser Schöpfung.

Bereits in Gokula begann Shri Krishna auf spielerische Art und Weise mit dieser Mission, indem er zum Schutz Seiner Spielgefährten und aller Dorfbewohner verschiedenste attackierende Dämonen tötete. Die gigantische Schlacht von Kurukshetra bildete schließlich den Abschluss dieser Mission, alle dämonischen Könige mitsamt ihrer Heere waren am Ende komplett vernichtet. Sodann wurde Maharaja Yudhisthira als rechtschaffener König der gesamten Welt gekrönt. Bhumidevi war grenzenlos erleichtert, und auch die Menschen konnten wieder frei atmen und zufrieden und glücklich ihre Yajnas ausführen.

Zum Abschluss nachfolgend noch die diesjährige Janmashtami-Ansprache von Shrimati Tulsi Gabbard, der wohlbekannten US-amerikanischen Kongressabgeordneten aus Hawai, die offenbar selbst eine Verehrerin Krishnas ist:

https://www.youtube.com/watch?v=tNTR53Nfmog

Jai Shri Krishna Janmashtami !!